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32 KAJETAN ESZER Van daher wird das S.C. aber auch zum ersten greifbaren Do– kument, das Zeugnis für die Selbstbesinnung des franziskanischen Ordens gibt, der hier zugleich sein Selbstverstandnis gegenüber den alten Orden begreifen und begründen will. Wenn dabei eine so konse– quente Theologie der Armut herausgearbeitet wird, ist dies ein beachtliches Zeugnis für die Fülle geistlichen Lebens, das Franziskus seiner Brüderschaft als kostbares Erbe mit auf den Weg gegeben hatte. Das S.C. besitzt als eines der altesten Dokumente einer typisch franziskanischen Spiritualitat einen hervorragenden Wert. Es dürfte wohl in vielem den Zugang zum Denken des hl. Franziskus erleichtern. Ebenso wertvoll ist die ausführliche Darstellung dieser Spiritua– litat auch für ein gefüllteres Verstandnis der oft knappen Aussagen in den Legenden und anderen alten Quellen der franziskanischen Frühgeschichte, die sonst schwer verstandlich bleiben 103 • Als ein typisches Beispiel hierfür sei jenes Wort bei 2 Celano 208 angeführt, wo Franziskus die Regel seines Ordens « clavis paradisi » und « pac– tum aeterni foederis » nennt; Aussagen, die erst vom S.C. her voll verstandlich werden. Nicht zuletzt darf man in der Schilderung des Mahles, das den Bundesschlu.B mit der Herrin Armut abschliefü (59-63), viele Einzel– heiten aus dem Leben jener ersten Brüder bestatigt sehen, die sich etwa in Rivo Torta und bei der Portiunkula um Franziskus versam– melt hatten 1 º 4 • Die Schilderung ihrer Armut dürfte ein geschichtlich treues Bild sein, das wiederum eine wertvolle Erganzung der anderen Quellen ist. Dies gilt nicht zuletzt van jenem kostlichen Zeugnis für das innere Sendungsbewufüsein der ersten Minderbrüder, als diese auf Bitten der Herrín Armut, dieser ihr Kloster zu zeigen, den Erd– kreis umschrieben und dabei sagten: « Hoc est claustrum nostrum, domina» (63). Ergebnisse Zum Schlu.B unserer Untersuchung mag es dienlich sein, deren wichtigste Ergebnisse kurz zusammenzufassen: l. Das S.C. ist van einem uns unbekannten Verfasser in der ersten Halfte des 13. Jahrhunderts geschrieben worden. Gegen das in manchen Handschriften angegebene Entstehungsdatum 1227 sind keine Argumente anzuführen; es wird vielmehr durch mannigfache innere Gründe, die sich aus dem Text selbst ergeben, allseitig gestützt. 10s Darauf hat VAN CoRSTANJE, Het heilig liefdeverbond, 48-51, hingewiesen. 104 Doch wird man deshalb den Bericht über dieses Mahl nicht « le morceau plus interessante... de tout l'opuscule » nennen kéinnen (vgl. SESSEVALLE, Histoire générale, 111); es sei denn, man beurtei!t das Werk nur nach der Menge historisch verwertbarer Angaben, die man in ihm zu finden wünscht.
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