BCCCAP00000000000000000000821
UNTERSUCHUNGEN ZUM « SACRUM COMMERCIUM B. FRANCISCI » 31 miserat eum, fecit de me testamentum fidelibus electis suis » (31) zu übersetzen ist: « ... schlo.B er, was mich angeht, einen Bund mit seinen auserwahlten Gfüubigen » 101 • Vielleicht la.Bt es sich noch praziser und zugleich dem lateinischen Sprachgebrauch entsprechender über– setzen : « schlo.B er in Hinsicht auf mich einen Bund und seinen auserwahlten Glaubigen und bekraftigte ihn mit einem unwiderrufli– chen Urteilsspruch... ». Damit haben wir hier tatsachlich eine sehr aufschlu.Breiche Aus– sage vor uns, die deutlich macht, da.B der Neue Bund im Gegensatz zum Alten der Patriarchen (vgl. 30) wesentlich auf der Armut aufge– baut und in der Tat ein « Bund Gottes mit den Armen» ist. Diese Wahrheit wird, wie v. Corstanje in manchen Einzelheiten dartut, im ganzen S.C. entfaltet. Von hieraus erklart sich auch die Aussage der Herrín Armut, da.B es von ihrer Zustimmung (consensus) abhangt, ob das Heilsgeheimnis in Franziskus und den Seinen zur Vollendung kommt. Sie wird durch eine Stimme von oben dazu gedrangt : « Fürchte dich nicht, Tochter Sion, denn diese sind der Same, den Gott gesegnet und in echter Liebe erwahlt hat » (14), d.h. jene, in denen der von Gott verhei.Bene Bund sich erfüllen soll. 7. - Der hístorísche W ert des S.C. Sicherlich ist das S.C. für die Geschichte des Minderbrüderordens nicht von besonderem Wert, wenn man in ihm rein historische Daten und Tatsachen finden will. Dann wird man zweifelsohne manches vermissen, wie es auch von modernen Forschern geau.Bert wurde. Aber gewisse au.Bere Daten erfahren in ihm doch auch eine sehr frühe Bestatigung: so der Widerstand, den Franziskus bei den Men– schen seiner Zeit fand, als er das Leben in evangelischer Armut führen wollte (5-8); hier ist die Reflexion des S.C. aus biblisch-christlichem Denken heraus eine wertvolle Erganzug zu den Tatsachenberichten der Legenden. - Der Abschnitt über die Entwicklung der Armutsauf– fassung in den gro.Ben Orden der vorhergehenden Zeit (38-51) spiegelt zutreffend die Auseinandersetzung zwischen Cluny und Citeaux wie– der, die das 12. Jahrhundert so nachhaltig beschaftigt hatte 102 und in ihren Nachwirkungen hier noch lebendig ist. Der Verfasser des S.C. erweist sich als sehr vertraut mit der Geschichte dieses oft wenig christlichen Konfliktes und mochte durch seine Schrift verhüten, da.& sich in dem neuen Orden Ahnliches wiederhole. 101 Het heilig liefdeverbond, 47f. 102 L. HARDICK, O.F.M., Cluny und Citeaux. Die kritische Selbstbetrachtung des Monch– tums im 12. Jahrhundert. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der theol. Doktorwürde bei der Hochw. kathol.-theol. Fakultiit der Westfülischen Landes-Universitat zu Münster i. W. 1949 (in Maschinenschrift).
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz