BCCCAP00000000000000000000821
UNTERSUCHUNGEN ZUM « SACRUM COMMERCIUM B. FRANCISCI » 29 nur durch Bernhard von Clairvaux belegen (vgl. S.27), sondern vor .allem, und das Punkt für Punkt, durch die moderne Urkundenfor– schung96. Im Minderbrüderorden finden sich erste Ansatze zu solcher Entwicklung erst in den dreifüger Jahren des 13. Jahrhunderts (vgl. E.A. S.VII). Der Verfasser, dessen Werk von hohem Ernst und von ganzer Ehrlichkeit zeugt, hatte sicher nicht versaumt, darauf hinzu– weisen, wenn er solche gekannt hatte. Dafür spricht auch das « non -deserentes perfectionem vestram... semper perfectiora nitimini » (65). Noch ist das Streben vorhanden. Aber es soll geschützt werden. Darum die anschlie.Sende Mahnung an die Brüder, ihrer Profe.S in allem würdig zu leben und sich durch keine Anfechtungen irre ma– chen zu lassen (66-67). Auch diese Tatsache spricht für das in den Handschriften angegebene Datum von 1227. Abschlie.Send wird man sagen konnen, da.S sich das theologische und das praktische Anliegen des S.C. gegenseitig bedingen und ergan– zen. Es ist dem Verfasser durchaus gelungen, dem jungen Orden ein Werk mit auf den Weg zu geben, das ihm sowohl eine tiefe Begrün– dung seines Armutsideals vor Augen stellt, wie vor den bisherigen ·Gefahren im Ordensleben der Kirche warnte. Nicht zuletzt eifert es sie an, überzeugt und unbeirrt die « via regia » mit der Armut zu gehen (42). 6. - Der Bundesgedanke im S.C. Das Verstandnis unserer Schrift wird sicherlich angereichert, wenn man eine Wirklichkeit beachtet, die A. v. Corstanje, O.F.M., wohl als erster entdeckt und entfaltet hat, da.B sich namlich die ersten Minderbrüder im besonderen Sinne als das biblische Volk Gottes, eben als die wu.sten, die zum Bund der Verhei.Bung gehoren, den Gott vor allem mit den Armen eingegangen ist 97 • Dieses Bewu.Stsein findet v. Corstanje auch im S.C. sehr stark wirksam 98 • Dies la.st sich in der Tat nicht leugnen. Schon der Titel legt das nahe, da commercium ja ·Synonym von pactus, foedus sein kann 99 • Offensichtlich geht es der ·bezieht sich der so haufig gebrauchte Ausdruck « conversatio » auf das Miinchsleben (42, 48, .50), zumal er im Gegensatz zum Leben « in saeculo » gestellt wird (50). Nicht zuletzt gehiirt hierhin die Schilderung der damaligen Kloster im Gegensatz zu den Minderbrüdern an!afüich ,der Mahlzeit am Schlufi des Ganzcn (59-63); vgl. auch E.A., S.VI -VIII). oo Vgl. G. Scr-mEIBER, Gemeinschaften des Mittelalters, Münster/Westf. 1948; dort auch weitere Literatur. Wichtig scheint uns in diesem Zusammenhang die Aussage des S.C.: « •.. omni studio frequentabant, ut iungerent domum ad domum, et agrum agro copularent » ,(49). - E.A., S.XII sieht von dieser Stelle aus einen miiglichen EinfluE auf 1 Ce/ano 44. Doch wird nur das gleiche Zitat aus Isaias benutzt (vgl. Is 5, 8). 97 Het verbond van Gods armen. Ben bijbelse confrontatie met de opvattingen van Pranciscus, in Sint Franciscus 6(1962) 5-76. os Het heilig liefdeverbond, 39-50. 99 •Vgl. aben Anm. 32-33. - Leider geht v. Corstanje auf diese Wortbedeutung nicht .MMP I - S
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz