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20 KAJETAN ESZER Die Mahnung, dies Bild Christi durch tapfere Nachfolge in sich auszupragen, ist das Herzstück dieser Rede. Sie erschlieJ3t uns darum auch den tiefsten Sinn des von Franziskus und seinen Brüdern erwahlten Lebens im Dienste der Herrin Armut: « Quis enim ... est tam insipiens, ut te toto corde non diligat, quae sic ab Altissimo es electa et ab aeterno praeparata » (22). Weil die Herrin Armut die Erwahlte des Allerhochsten ist, gebührt ihr Ehre und Ehrfurcht: « Quis enim vestigia pedum tuorum non libenter adoret, cui se Do– minus maiestatis tam humiliter inclinavit, tam sociabiliter iunxit, tanta caritate adhaesit » (22) 67 • Im S.C. ist also der Minnedienst, übrigens ganz im Sinne der Hohen Minne, « als Erziehungsmacht im Leben » (Fischer) gesehen. Die Brüder treten in ihren Dienst, weil sie so « Diener des Herrn der Heerscharen, der da ist der Konig der Herrlichkeit », werden wollen. Die Armut soll sie zu Christus geleiten; durch sie wollen sie zu ihm, dem Konig der Glorie, gelangen (16). Ohne sie ist keine Tugend im Menschen moglich (20). Wer deshalb des ewigen Reiches teilhaft wer– den will, mu.13 sich ihr zugesellen, in ihren Dienst treten (21). Gerade von hier aus ist der Minnedienst der Herrin Armut gegenüber in seiner vallen Christusbezogenheit einzig und allein richtig zu deuten. Wenn man schon die Tugenden, wie das Mittelalter es gerne tat, personifiziert, dann ist nach dem S.C. die Armut die von ihnen, die Christus am meisten geliebt, die in seinem Reiche eine grundlegende Bedeutung hat, die alle anderen an Heilsbedeutung überragt 68 • Ihr in echter Minne dienen zu dürfen, ist darum hochstes Glück. Da.13 es in allem nur um diesen Dienst geht, kommt im S.C. unmiJ3versfandlich zum Ausdruck. Fragen wir deshalb noch, wie das Verhaltnis der Herrin Armut zu 67 Für weitere Aussagen vgl. n.2: « Filius Dei, Dominus virtutum et Rex gloriae, speciali dilectione hanc adamavit »; n.18: « At postquam dominator venit Dominus, te suscipiens in se ipso, exa!tavit caput tuum in tribubus populorum et quasi sponsam decoravit te corona, super altitudinem nubium te sustollens »; n.23: « qui sola sua gratia assumpsit me in dilectam »; n.56: « Dominus Deus, cuí complacuisti, et dilexit te in sempiternum et constituit te reginam... »; n.57: « Ecce, domina, per caritatem Regís aeterni qua dilexit te et per il]am qua di1iges eum, te obsecramus... »; n. 61: « cui desponsata sum in caelis »; n.62: « sponsa Christi ». Man beachte vor allem die mit vielen Bibelstellen gestützte Darstcl– ]ung des Verhaltnisses Christi zur Armut in n.16, die in unserem Zusammenhang wohl am aufschluEreichsten ist. Jedenfal!s dürfte sich angesichts dieser vielen Aussagen eine « despon– satio » des hl. Franziskus mit der Herrín Armut im S.C. von selbst ausschlieEen. GB Bine ahnliche Personifizierung wird im S.C. nur der « Domina Persecutio, cui Deus regnum iaelorum tradidit » (36 - vgl Mt 5, !Off), zuteil. Sie erscheint als die Schwester der Armut, dies allerdings im Gegensatz zu Franziskus, der die Demut der Armut als Schwester zuordnet (vgl. Analekten, 64; Opuscula, 20). Die Laster, die ebenfalls personifiziert werden, erhalten nur Beiworte wie: aemula, barbara inimica (38, 42, 45).

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