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16 KAJETAN ESZER ware dann auf jeden Fall, daB hier der Orden, den auch Franziskus rnit dern Gottesreich identifizierte 53 , als die « sponsa Dei» erscheint, der sich der Heilige hingeben will 54 • Auch die Tres socii deuten die bei 1 Celano 7 genannte Braut auf den Orden, fügen aber als bedeut– samen Zusatz bei, dieser sei durch die Armut adeliger, reicher und schoner als die übrigen 55 • Die Stelle ist und bleibt schwer zu deuten, weil weitere Anhalts– punkte fehlen. Vielleicht tut man deshalb gut daran, dieses Ereignis aus der Jugendzeit des Heiligen nicht zu stark in den Vordergrund zu spielen. Dazu rnahnt auch die Tatsache, daB sich in den authenti– schen AuBerungen des spateren Franziskus keine Stützen für dieses Thema finden. Sehr deutlich findet sich die Vorstellung von der Braut Arrnut, die übrigens auch bei Julian von Speyer vollstandig fehlt, in der zweiten Vita des Thomas von Celano, geschrieben 1246-1247, allerdings nur an solchen Stellen, wo er über das Verhaltnis des hl. Franziskus zur Arrnut eigene Reflexionen anstellt: « Hanc Filio Dei familiarem attendens, iam íamque toto orbe repul– sam studet caritate perpetua desponsare ... nec ad horam patitur non esse maritus » 56 • Der erste Teil dieses Satzes enthalt einen Gedanken, der auch irn S.C., wie in vielen franziskanischen Schriften dieses Jahrhunderts wie– derholt ausgesprochen ist; der zweite aber ist personliche Deutung des Celanesen, für den es in der ihm voraufgehenden Franziskuslitera– tur keinen Anhaltspunkt gibt. Er führt hier also ein neues Motiv ein, das sich allerdings für die Zukunft von erninenter Gestaltungskraft erweisen sollte!l 7 und das vor allem durch die offizielle Legenda nzajor 53 Vgl. Regula non bu/lata, c.2; Regula bu/lata, c.2 (Analekten, 3 und 30; vgl. Opuscula, 27 und 65). 54 H. FELDER, 0.F.M.Cap., Der Christusritter alis Assisi, Zürich 1941, 52 Anm. 2, lehnt diese Deutung des Celano ab, weil Franziskus dan1als noch nicht daran gedacht habe, <{ da.6 er einst Orclensstifter scín würde ». Aber ebensowenig wird man n1it Fckler annehrnen dürfcn, daE « die Dame seines Herzens " damals schon die Armut gewesen sei. Dafür i,st weder bei J Ce/ano 7, noch im Paral!elbericht bei 2 Cela110 7 irgendein Anhaltspunkt. Das gleiche ist auch gegenüber Mitterrutzner festzuhaltcn, der wohl in Anlehnung an Felder ahn!iche Gedanken zu díesem Ce!ano-Text auEert: Franziskus und die Armut, 104-105. 55 << Nam ipsa sponsa fuit vera religio, quam suscepit, cetcris nobilior, ditior et pulchrior paupertate ,~ (ed. Faloci-Pulignani, § 7). - JULI1\N VON SPEYER, Vita, n.5, lafü die Frage offen: << Sponsam se ducturun1 respondit plus sapicntcn1 1 plus nobilcrn, plus 0111nibus 1 qumn u1nquam viderint, amabilen1 et dccoram ». Auch bei ihin findct sich kein Hinweis darauf, da/S etwa die Armut damit gemeint sein konne. 5 H 2 Celwzo 55; vgl. Legenda maior, VII, l. 57 Vgl. auch 2 Ce/ano 72 (« Ne ve! scmel sanctam illam sponsam offenderet. .. ") und 82 (« ... dominam i,stam, ve!ut, sponsam patris, intel!igunt paupertatem »).
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