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460 WILLIBRORD LAMPEN Papst, und aus Dankbarkeit schrieb er für die ganze Kirche das Fest der hl. Anna als Feiertag vor 53 • Unter den vielen K i r eh en , welche der hl. Anna ge w e i h t sind, zahlt man manche Franziskanerkirchen, bezw. Kloster, welche selbstverstandlich fromme Herde des Annakultes waren und noch sind. Von zwei Wallfahrtsorten, die in ganz Europa berühmt wurden, wollen wir etwas ausführlicher handeln, und zwar zunachst über Düren, woher der Annaforscher Jakob Polius, O.F.M.Rec., stammt. Im Jahre 1212 besuchte Theobald, Stiftsscholastiker von Mainz, das Heilige Land. Er hatte in Deutschland den Kreuzzug gepredigt und war Kanoniker an der St. Stefanskirche. Man versteht, daE eine so wichtige Person leicht Reliquien erhalten konnte. Er bekam solche vom Prior zu Bethlehem, vom Abt der J ohanniter und vom Deutschor– densprior. Die Reliquien wurden zu Mainz mit groEer Freude em– pfangen. Da man wohl wufüe, wie oft Reliquien gestohlen wurden, schloE man die neuerworbenen in eine Chornische ein, die sorgsam mit Schlüsseln zugeschlossen wurde. Trotzdem gelang es einem Stein– metz mit Namen Leonhard, bei der Restauration der Kirche im J ahre 1500 die Reliquie der hl. Anna zu entwenden, die man das Haupt der Heiligen nannte, obwohl sie nur ein Partikel von sechs Zentimeter Breite und in einem Behalter verschlossen war. Er wollte die Reliquie seiner Vaterstadt Cornelimünster übergeben, wo schon viele Reliquien von Pilgern verehrt wurden, dies besonders anlafüich der sieben– jahrigen Reliquienschau. Anfangs 1501 kám der Steinmetz nach Hause und erzahlte von seinem Diebstahl, aber seine Mutter riet ihm, die Reliquie zurückzubringen. Er wollte gehorchen und begab sich auf den Weg nach Mainz, aber in Düren besprach er sich mit den Franzis– kanern daselbst, die ihm versprachen, das Gestohlene der Kirche von Mainz zurückzugeben. Bald jedoch hatte die ganze Stadt davon gehort und freute sich darüber. Als nun der Bürgermeister, die Ratsherren und Schoffen der Stadt davon vernahmen, verboten sie den Franziskanern, die Re– liquie nach Mainz zu bringen. Inzwischen hatten die Kanoniker von Mainz in den Tagen vor Weihnachten, als sie die Vorbereitungen für die gebrauchliche Reli– quienausstellung trafen, den Diebstahl festgestellt. Wie sie das fest– stellen konnten, ist mir nicht klar, aber sie harten vom Dieb selbst, daE die Annareliquie sich in Düren befinde. Sie begaben sich dorthin, nahmen die Reliquie von den Franziskanern in Empfang, aber auf 53 ANTONIO-MARIA DA VICENZA, O.F.M.Ref., Vita del Ven. Innocenzo da Chiusa, Monza 1883, 148. Schon Pietro Tognolettus, O.F.M.Ref., schrieb ein Leben Innocenz' (Palermo 1655), spanisch übersetzt von Diego de Soto (Madrid 1685).

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