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ZUR SANKT·ANNAVEREHRUNG IM FRANZISKANERORDEN 453 Nicht liturgisch sind die Verse, die eine Hand des XIII. Jahr– hunderts auf das erste Schutzblatt einer Handschrift, heute in der Kommunalbibliothek von Todi (cod. 46), vormals im dortigen Fran– ziskanerkloster S. Fortunat, schrieb. Sie beziehen sich auf das an– gebliche Trinubium der hl. Anna 29 • Da sie schwer zuganglich sind, drucken wir sie hier ab : « Anna viro Joachim peperit te virgo maria, Ex qua processit sine semine vera sopya. Post hunc cleopha genuit te virgo sororem, Que parit Alpheo Simonem Jacobumque minorem, Joseph Barnabam thadeum nomine judam. Roe quoque defuncto cuidam salome copulatur De quo natorum Zebedei genetrix generatur. Sic tribus una viris peperit anna sorores ». Zu den au6erliturgischen Gebeten gehorte auch eine Art Ave zur hl. Anna. In « Der seelen freud » lesen wir « es gebet dreymal nach einander zu sprechen. darzu hat bapst Alexander X tausend jar totlicher si.inde und XX tausend jar lefüicher sünde ablaE gegeben ». · Es füngt an mit dem englischen Gru6 und führt fort: « Und gebene– deit sei dein hailige mutter anna von welcher geboren ist on sünde und one makel dein hailiger und gotlicher leychnam aus welchem geboren ist ihesus christus Amen » 30 • Den Franziskanern wird die zweite Halfte des jetzigen Ave Maria zugeschrieben, und daher halten wir es für wahrscheinlich, da6 auch dieses Gebet auf sie zurückgeht. Es ist auch auffallend, wie hier Annaverehrung und Unbefleckte Empfüngnis miteinander verbunden werden. Die Franziskaner waren es hauptsachlich, die im frühen Mittelalter die Lehre der Unbefleckten Empfüngnis verteidigten und verbreiteten, wie Johannes Duns Scotus und seine Schüler. Auch in ihren Predigten kam die hl. Anna oft zur Sprache. Die oben genannten Ablasse sind natürlich bloEe Phantasie, aber Papst Julius II., der Novize im Minderbrüderorden war, verlieh in einem Schreiben an den P. Provinzial Wessel Gosbrink, O.F.M.Obs., unter der gewohnlichen Bedingung die Ablasse der sieben Stations– kirchen zu Rom den Minderbrüdern und Klarissinnen der kolnischen Ordensprovinz sowie den Mitgliedern der von ihnen geleiteten Anna– bruderschaften. Der kolnische Weihbischof verlieh am 24. Mai 1515 einen Ablafi von vierzig Tagen allen, die am Dienstag in der Kloster- 29 L. LEONIJ, Inventario dei codici della Comuna/e di Todi, Todi 1878, 21; vgl. auch M. FliRSTER, Die Legende vom Trinubium der hl. Anna, in Probleme der englischen Sprache und Ií.ultur. Festschrift fi.ir Joh. Hoops, Heidelberg 1925, 105-130. so H. SIEBERT, Beitriige zur vorreformatorischen Heiligen- und Reliquienverehrung, Freiburg i. Br. 1907, 33.
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