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UNTERSUCHUNGEN ZUM « SACRUM COMMERCIUM, B. FRANCISCI » 7 Een, da6 auch von hier aus zum mindesten die Zeit vor der Mitte des 13. Jahrhunderts als Entstehungszeit des S.C. anzunehmen ist 22 • Die « intricata quaestio » nach Entsstehungszeit und Verfasser des S.C. ist also auf Grund der au6eren Zeugnisse nicht zu losen. Es ist und bleibt das Werk eines anonymen Verfassers, von dem man jedoch sagen kann, da6 er sein Werk vor der Mitte des 13. Jahrhun– derts verfa6t hat 23 • Inwieweit innere Gründe diese Festellung prazi– sieren, wird sich im Verlauf unserer weiteren Untersuchung zeigen. 2. - Der Name der Schrift Einhellig ist in der handschriftlichen überlieferung des 13. 24 und 14. Jahrhunderts, die durch Ubertin von Casale, die Chronik der 24 Generalminister und einen Bibliothekskatalog des Sacro Convento in Assisi aus dem Jabre 138l2 5 gestützt wird, der Titel Sacrum commer– cium beati Francisci cum domina Paupertate bezeugt. Erst im 15. .Jahrhundert lesen zwei Handschriften Tractatus beati Francisci cum domina Paupertate, bzw. De paupertate beati Francisci sermo nota– bilis... Explicit tractatus de domina Paupertate beati Patris nostri Francisci seraphici (S.18s) 26 • In beiden Fallen dürfte es sich wohl um 22 Auf Grund dieses Befundes scheint es durchaus abwegig zu sein, da.& LEVASTI, Mistici, 337-372, das S.C. zwischen Angelus Clarenus und den Fioretti, also den Zeugen aus dem 14. Jahrhundert, einreiht; dagegen spricht allein schon das Alter der Handschriften. 23 L. ÜLIGER, De sigilZo Fr. Angeli Clareni, in Antonianum 12(1937) 61 Anm. 3, iiuBert die Ansicht: « Tractatus iste allegoricus neque a. 1227 neque fini saeculi XIII est adscri– bendus, sed primis lustris alterius medii saeculi XIII, ob rationes quas hic exponere longum est ». Da er diese Gründe unseres Wissens nie bekannt gegeben hat, ist es nicht moglich, sich mit seiner Ansicht auseinanderzusetzen. Vielleicht hat O!iger bei S.C., 6 (vgl. oben Anm, 20) an den Mendikantenstreit gedacht; dafür jedoch ergeben sich aus dem Text selbst keine zwingenden Griinde. Dieser ist zu allgemein gehalten. - Gegen die Entstehung des S.C. in dieser Zeit spricht auch folgende überlegung: Der Mendikantenstreit spielt an der Pariser Universitat und wurde von seiten der angegriffenen Orden vorwiegend mit dem ganzen Rüstzeug der scholastischen Theologie durchgeführt. Man vgl. etwa: die Apología pauperum contra calumniatorem des hl. BüNAVENTURh (Op, om. VIII, 233-330); ferner: JoHANNES PECKHAM, Canticwn pauperis (ed. Quaracchi 21949); Anonymus, Meditatio pauperis in solitudine (ed. ·Quaracchi 1929). In diesen Werken des spateren 13. Jahrhunderts ist die Fragestellung eine andere und die Art der Darstellung methodischer. Auch aus diesem Grunde darf man im .S.C. ein Werk sehen, das nach Thema une! Methode vor dieser Periode liegt. Vgl. zum Ganzen: S. CLASEN, Der hl. Bonaventura und das Mendikantentum. Ein Beitrag zur Ideenge– schichte des Pariser Mendikantenstreites (1252-1272), Werl/Westf. 1940. 24 Die Pariser Handschrift bringt allerdings im 13. Jahrhundert als Tite!: Incipit .sacrum commentarium ·sancti Francisci cum domina Paupertate (S.17). Dabei handelt es -sich offensichtlich um einen Lesefehler des Abschreibers. 20 Ihm zufolge enthielten damals zwei Handschriften der Bibliothek das Commercium ,beati francisci cum domina paupertate (S.20). über das weitere. Schicksal dieser Hand– ·schriften ist nichts bekannt. Wie der weitere Inhalt derselben zeigt, konnen sie frühestens gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstanden sein (vgl. E.A., S.XVI). 20 Beide Handschriften haben nicht den Vermerk: « Actum est ». Man wird aus ihren Angaben wohl nicht schlieEen konnen, daE sie franziskus selbst für den Verfaser gehalten 'haben.
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