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6 KAJETAN ESZER Weil damit alle Hinweise erschopft sind, dürfte klar sein, da.B sich auf Grund der Handschriften keine sichere Angabe über den Verfasser unserer Schrift ermitteln laEt. Doch mu.B man ausdrücklich feststellen, da.B in ihnen nur solche Verfasser genannt werden, die in der ersten Halfte des 13. Jahrhunderts wirkten 19 • Neben den bisher behandelten Zeugnissen für Entstehungszeit und Verfasserschaft des S.C. bleibt nun noch dasjenige zu besprechen, das Ubertin von Casale in seinem 1305 auf dem Alverna ( !) geschrie– benen Arbor vitae crucifi,xae Jesu (lib. V, cap. 3) niedergelegt hat. Nachdem er eine genaue Inhaltsangabe der für ihn wichtigsten Teile des S.C. gegeben hat 20 , fahrt er fort: « Haec sunt verba et significata quae quidam sanctus doctor huius sanctae Paupertatis professor et zelator strenuus in quodam suo tractatu quem de Commercio Paupertatis fecit, inseruit ... sic a tem– poribus illius doctoris et citra » (S. 22). Diese Angaben über den Verfasser der Schrift sind aber so allgemein und zugleich so sehr dem Inhalt des S.C. selbst entnommen, da.B man sich mit Recht fragen kann, ob er ihn überhaupt mit Namen gekannt hat 21 • Man mochte darum annehmen, da.B ihm dieser « trac– tatus » anonym vorgelegen hat und er das « sanctus doctor», das « huius sanctae Paupertatis professor et zelator strenuus » dem ihm unbekannten Verfasser auf Grund dessen zuschrieb, was er aus dem Text des S.C. über dessen Verfasser herausgelesen hatte. Dem würde auch entsprechen, da.B in der handschriftlichen überlieferung erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts zum ersten Mal ein bestimmter Au– tor namhaft gemacht wird. Offensichtlich wurde das Werk bis dahin anonym überliefert. Wichtiger ist die Feststellung, da.B Ubertin überzeugt ist, ein Do– kument von hoherem Alter vor sich zu haben. Betont er doch, da.B zwischen der Abfassung der Schrift und seiner Zeit eine allmahliche Entwicklung stattgefunden habe, ja, da.B in jener Zeit nur in Anfün– gen vorhanden war, was zu seiner Zeit so sehr zum Schaden der Ordensarmut sich ausgewachsen habe. Daraus darf man wohl schlie- 19 Wenn seit dem i7. Jahrhundert, so vor allem auch von L. Wadding, Johannes Peckham als Verfasser des S.C. genannt wird (S.31), braucht man diese Meinung deswegen nicht zu berücksichtigen, weil von diesen Autoren auch nicht die Spur eines Beweises dafür gegeben wird. Auffallend ist nur, daB damit zum dritten Mal ein Verfasser mit den Anfangsbuchstaben J. P. auftritt (vgl. dazu E.A. S.XVII)! 20 Allerdings gibt er dabei auch recht selbstherrliche Interpretationen, die in keiner Handschrift verbürgt sind; so, wenn er in n.6 das « optimates et sapientes » in « optimates pontífices » andert und « pontífices durius responderunt » Iiest (vgl. S.21 und 38). 21 Das Gleiche gilt wohl auch für Bartholomaus von Pisa, der in seinem 1385 geschrie– benen Líber conformitatum ebenfalls eine genaue Inhaltsangabe des S.C. einfügt, ohne dessen Verfasser zu erwahnen (vgl. S.22f).

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