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Die Bevölkerungszunahme ist in der Industrie mit ihren relativ günstigen Lebensbedingungen stärker als in der Landwirtschaft. Der Arbeiter weiß, daß seine Hände sein Kapital sind und daß er gesichert ist, solange er arbeiten kann; die Gefahr der Arbeitslosig– keit hält ihn nicht davon ab, eine Familie zu gründen 35 • Freilich führt das enge Zusammenleben der Geschlechter zu einer solchen Steigerung der Leidenschaft, daß das Anwachsen der Produktions– mittel mit der Bevölkerungszunahme nicht Schritt hält 36 • Die industrielle Entwicklung hat eine neue Aristokratie geschaffen, die weniger Kontakt mit den besit}losen Klassen hat als die alte. Das wirkt um so schmerzlicher, als viele, die an der Herstellung erlesener Stoffe arbeiten, sdber in Lumpen gehüllt sind, di•e sie nicht einmal vor den Unbilden des Wetters schüt}en, und sich abends aus den modernen Fabrikhallen in ihre dumpfen, ungeoon– den Kellerwohnungen begeben müssen 37 • Um dem britischen Druck entgegenzuarbeiten, braucht Katalonien eine Ausweitung seiner Industrie; um seine Industrie ausweiten zu können, braucht es die Lösung der Arbeiterfrage. In materieller Hinsicht ist die Ausweitung der nicht baumwollverarbeitenden Industrie das Wichtigste; nur durch Schaffung von Abwanderungs– möglichkeiten in andere Betri-ebe wi,rd der Arbeitsmarkt krisenfest. Ebenso wichtig ist die Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten für Arbeiter; erst wenn die Massen ein angemessenes Bildungs– niveau erreicht haben, kann von einer geistigen Bewältigung der Industrie die Rede sein 38 • Ferner braucht man ein lebendiges Soli– daritätsbewußtsein von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, nament– lich in einem Land mit so wirklichkeitsfremden Regierungen wie Spanien 39 • In politischer Hinsicht ist Folgendes zu beachten: Katalonien darf nicht zum blinden Werkzeug irgend einer Partei werden, damit es von politischen Kris,en unabhängig bleibt. Es darf sich nicht vom übrigen Spanien isolieren, sondern muß erkennen, daß. Spanien auf es und es selbst auf Spanien angewiesen ist 40 • Die Herrlichkeit der alten Zeit, in der die Katalanen den Königen von Kastilien Vor– schrift.eo machen konnten, ist unwiderruflich dahin 41 • 35 ibd. V, S. 995. 36 ibd. V, S. 995 f. 37 ibd. V, S. 996. 38 ibd. V, S. 932. 39 ibd. V, S. 934. 40 ihd. V, S. 935 f. 41 ibd. V, S. 937. 7 Fern{mdez, Staats• und Gesellschaftslehre 97