BCCCAP00000000000000000000794
schluß von entfernten Verwandten, Armen und DienstboteH aus der Familieng,emeinschaft beruhe auf einem unvertretbar·en Egois– mus; der Erblass,er des Buches wird alle „Seinigen" und ebenfalls pädagogische, karitative, wissenschaftliche und moralische Ver– einigungen reichlich bedenken 10 • Ähnliche Ideen vertraten Giner und Sales y Ferre; sie erstrebten die Synthese von Individuum und Gesellschaft und die Koexistenz von Individualismus und Staatssozialismus unter Erhaltung der Privatinitiative. Bei all diesen Autoren bilden Person und Gesell– schaft die Pole, auf deren Zusammenhalt die Harmonie der Ge– sellschaft und der soziale Friede angewiesen sind 11 • Soziale Dichtung In der Schönen Literatur folgte auf die Romantik die Zeit der krausistisch beeinflußten Sittenromane und Sittendramen mit ihrer ,,merkwürdigen, zugleich dramatischen und komischen Geschichte" (Jobit). ,,Hier spiegelte sich die philosophische Bewegung wider", sagt Menendez Pelayo, ,,die in Spanien von 1860 bis 1880 intensiv genug war, mochte sie nun vom Wege abgeirrt sein oder nicht. Die revolutionäre Krise von 1868, die zum ersten Mal die obersten Prinzipien unseres traditionellen Credos in Frage stellte, wurde hier unmittelbar wirksam" 12 • Pereda schilderte genial das Leben der kleinen Leute von Santander; Ma. Pardo Bazan gab ein Bild der Situation in Galizien. In Katalonien schrieb Blasco lbafiez seine unerhört wirkungsvollen sozialen Anklagen; Fern.an Caballero, Juan Valera und Pedro de Alarc6n sprachen für Andalusien, An– tonio de Tmeba für die Vascongadas. In Katalonien war die Ar– beiterfrage am brennendsten; in dieser Hinsicht sind Angel Gui– meras „Terra Baxa" und lgnacio lglesias' ,,Els Vells" die be– zeichnendsten Arbeiten 13 • Auf dem Theater vertraten Tamayo und Ayala verwandte Ten– denzen. Tamayos „Dei Dicho al Hecho" bringt scharfe Gesell– schaftskritik, wenn es auch noch an den Sieg der naiven Güte des Armen über den Egoismus des Reichen glaubt 14 ; und Ayalas „EI Tanto por Ciento" wendet sich heftig gegen ein Bürgertum, das nur noch in Prozenten denkt. Echegaray besiJ.:,t ein waches sozial,es Ge- 10 ibd. S. 157. 11 ibd. S. 158. 12 Menendez Pelayo: ,,Cdtica Literaria", edicion nacional t. V, S. 94. 13 Marvaud a. a. 0. S. 3 ff. 14 F. J. Larra: ,,La Sociedad Espafiola a traves del teatro del Siglo XIX", Madrid 1947, S. 25. 92
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz