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ten ihrerseits eine Reihe von Verbänden, darunter die einflußreiche ,,Confederaci6n Nacional del Trabajo" (1908) und die Katala– nische Separatistenvereinigung; ihr Organ war die Wochenschrift ,,Solidaridad Obrera". Ausschlaggebend war der starke Zustrom von IntellektueUen ins sozialistische Lager in den Jahren 1910 bis 1915. Sie übernahmen die Führung der marxistischen „Union General de Trabajadores" [U. G. T., gegründet 1888], und wenn auch ihre Versuche, die Macht im Staate an sich zu reißen, nicht zum Ziele führten, sah sich doch die liberale Regierung zu bedeutenden Zugeständnissen ge– zwungen. Katholische Gruppen Es kam auch zur Bildung katholischer Gewerkschaften. 1905 ent– standen in Bilbao die „Federaciones de Sindicatos Cat6licos", die im Sinne von Rerum Novarum tätig waren, und 1916 in Pamplona die „Federaci6n Nacional de Sindicatos Cat6licos Libres". Beide entwickelten eine rege Propaganda und gaben zahlreiche Zeitschrif– ten heraus. Ihr Programm hat H. W. Bild vorzüglich umrissen 5 • Die „Freien Katholiken" schlos,sen sich einige Jahre später den Freien Gewerkschaften an, die 1924 als Dachorganisation die ,,Confederaci6n Nacional de Sindicatos Libres de Espafia" grün– deten. Krausisten Nach den ökonomischen Forschung,en des achtzehnten Jahrhunderts entstand im neunzehnten Jahrhundert eine große Anzahl sozialer Schriften, die man weder wertvoll noch originell nennen kann. Sie standen völlig unter dem Einfluß französischer Autoren, wie es denn auch kein Zufall ist, daß die spanischen Univ·ersitäten die Lehrpläne Victor Cousins übernahmen. Pf y Margall veröffent– lichte im Sinne Proudhons seine Studie „Reacci6n y Revoluci6n", und die durch Sanz del Rio eingeführte krausistische Philosophie machte Schule. ,,Alle Träume wollte man verwirklichen", sagt M,enendez Pelayo 6 • ,,Da man fest glaubte, daß der Krausismus nicht nur ein philosophisches System, sondern auch Religion, Norm sozialen Verhaltens und politische Offenbarung war, gab es keinen Unfug, den man nicht als Minister oder Abgeordneter g,eset,lich verankert sehen wollte." Eine Reihe höchst populärer Handbücher kopierte Lamennais und Leroux. Aber die französischen Romane 5 H. W. Bild: .Die spanische Sozialpolitik und ihre Entwicklung", Greifswald 1931, s. 160f. 6 Menendez Pelayo: .Historia de los Heterodoxos Espaiioles", edici6n nacional, Bd. VI, S. 364. 90
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