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die „gesellschaftliche Souveränität" aller Verbände 51 • Diese hier– archische ist das genaue Gegenteil der nivellierenden Demokratie, die wegen der natürlichen Unterschiede zwischen den Personen nicht lebensfähig ist. Die integrale Arbeit und das Eigentum Mella war nicht so originell, wie er meinte 52 • Aber er hat die Be– griffe Gesellschaft, Arbeit und Eigentum in organischer Weise dargelegt. Wenn alle Institutionen dem le!:Jten Ziel des Menschen dienen und wenn jede menschliche Autorität sich an diesem Ziel orientiert, dann wirkt der Mensch alles, was er wirkt, als animal sociale in Harmonie mit dem Wirken seines Nächsten. Hier wird die Sehnsucht der Traditionalisten nach einer vollkommenen Ge– sellschaftsordnung greifbar, die der Harmonie der übernatürlichen Ordnung entspricht. Die harmonische Arbeit nennt Mella „inte– gral", weil alle Beziehungen, die sie schafft, miteinander überein– stimmen 53 , Die Person mit dem Ineinandergreifen ihrer Lebens– vorgänge ist ein Inbild integraler Arbeit: ,,Die drei Schichten menschlichen Lebens, die vegetative, sensitive und geistige, ... vereinigen sich zu einem Lebensganzen, das den Organismus bil– det. Jeder Vorgang und jedes Vermögen leistet seine Arbeit und ist doch auf das Wirken der anderen abgestimmt" 54 • Mellas Arbeitsbegriff ist von dem des Liberalismus und Sozialis– mus grundsä!:Jlich verschieden. Dieser Denker findet den Einheits– grund der gesellschaftlichen Institutionen nicht in einer willkür– lichen Übereinkunft, sondern in der gemeinsamen Hinordnung auf das le!:Jte Ziel des Menschen. Was in Wirklichkeit eine Einheit bildet, das kann man nicht willkürlich auseinanderreißen. Materi– elle, wissenschaftliche, politische, sanitäre und künstlerische Lei– stung existieren gleichzeitig und sind voneinander abhängig, und diese Harmonie zusammenwirkender Kräfte ist die integrale Ar– beit 55 • Daher ist die Solidarität der Stände so wichtig wie die der 51 ibd. VIII, S. 189. 52 Severino Aznar, einer der besten Kenner der Werke Mellas, hat dessen "naiven Irrtum" nachgewiesen, auf Grund dessen er diese Theorie als neu hin– stellte. Dasselbe ist aber bereits ausgesagt in der Lehre vom Einfluß des Milieus, der kollektiven Vererbung durch Tradition und dem gesellschaftlichen Zusam– menwirken. Zur Vollständigkeit fehlt Mellas Theorie die Berücksichtigung der Führung und des Kapitals, auf die Pius XI. in „Quadragesimo Anno" so deut– lich hingewiesen hat. 53 ibd. XXII, S. 311. 54 ibd. S. 329. 55 ibd. XXII, S. 312-320. 78
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