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Der Staat Der Staat ist nur für die Wahrung der internationalen, inter– regionalen und zwischenständischen Interessen zuständig 29 • Alle anderen Fragen hat er untergeordneten Instanzen zu überlassen. Er hat ein zeitliches Ziel, das dem überzeitlichen der Kirche unter– zuordnen ist 30 • Insofern steht die kirchliche Autorität über der weltlichen. Die Rechte und Pflichten des Staates beruhen auf vier Beziehungen: Unterordnung, Gleichheit, Finalität und Überord– nung. Erstens ist er der Kirche untergeordnet, ob er es zugibt oder nicht. Er kann diese Beziehung leugnen, aber dann wird sie ander– weitig von einem Teil der Gesellschaft verwirklicht, den der Staat nicht repräsentiert, und die regierende Macht muß in jedem Falle mit ihr rechnen" 31 • Zweitens ist der Staat anderen Staaten gleich– geordnet. Er hat ,die Pflicht, sdne politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu sichern, und verfügt über entsprechende Rechte 32 • Drittens hat der Staat die Aufgabe, gegebenenfalls die Rechte der Verbände und Einzelpersonen zu schüt;en; dieser Ver– pflichtung entspricht sein Herrschafts- oder Zwangsrecht, das mit Hilfe der Polizei und des Gefängniswesens präventiv und repressiv auszuüben ist 33 • Viertens ist der Staat den in ihm vereinigten Ge– sellschaften übergeordnet. Die „Symmetrie" der drei Gewalten, die die Liberalen von Mon– tesquieu übernommen haben, lehnt Mella ab. Die Trennung von Legislative, Exekutive und Jurisdiktion „ist die Grundlage des modernen Zentralismus ... Hier wird die politische Souveränität in Stücke gerissen und eins mechanisch und willkürlich gegen das andere ausgespielt; man glaubt zwar, ,damit käme man um den Mißbrauch der Macht herum, aber eine solche Unterscheidung ist von vornherein absurd" 34 • hebung zu vereinigen, das aus dem Innern ihres eigenen Volkes hervorging. Der Traditionalismus de Bonalds ist rein philosophisch, ist die mehr oder weniger geschickte Verteidigung eines Systems und einer Richtung; bei Donoso Cortes, bei Balmes und später auch bei Mella verwandelt sich der Traditionalismus in Nationalismus, in eine glänzende Wiederauferstehung des spanischen Geistes." Vgl. Mella 0. C. IV, S. XIX. Ebenso R. Gambra: ,,Vazquez de Mella desde nuestra actualidad espaiiola", Arbor XIX (1951), S. 469-470. 29 Mella 0. C. V, S. 345. Das wurde 1902 gesagt. Die Enzyklika .Quadragesimo Anno" wiederholt es mit fast den gleichen Worten. 38 ibd. VI, S. 32. 31 ibd. X, S. 168 f. 32 ibd. X, S. 169 f. 33 ibd. X, S. 170. 34 ibd. X, S. 172. 74

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