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Überlieferung zeigt, .daß die Geschichte der europäischen Nationen mit der Bildung von Landschaften beginnt. ,,Was bleibt dann von unserem ,Separatismus' noch übrig, wenn wir festgestellt haben, daß wir in der Nation einen brüderlichen Zusammenschluß ge– schichtlicher Einheiten sehen, die Landschaften heißen und sich in einer übergeordneten Idee, einem gemeinsamen Bande ver– einigen müssen, das ihr freilich zerrissen habt - dem Band der katholischen Einheit in ,der Monarchie!" 2 4. Neben diesem gleichsam administrativen Begriff der Nation und in enger Verbindung mit ihm gibt es einen zweiten, den gesell– schaftlichen. Die Nation ist nicht eine bloße Ansammlung von Landschaften, sondern Geist von ihrem Geiste und ihrem inner– sten Leben. In dieser Hinsicht deckt sich der Begriff Nation mit dem Begiriff Volk. Das Volk „ist eine Gesamtseele, die an ein Ideal glaubt und es als •eine Aufgabe liebt, die ihm von Gott und der Zeit gestellt ist" 25 • Der Spiegel dieser Seele ist die Über– lieferung, ,,der ererbte Fortschritt. Wenn Fortschritt nicht ererbt ist, ist er kein Fortschritt der Gesellschaft" 26 , und jeder Bruch mit der Überlieferung greift das Bestehen eines Volkes an, denn er verschüttet den Quell, aus ,dem es Leben und Kraft schöpfen kann. Überlieferung besteht subjektiv in der Achtung vor der Leistung der Ahnen, objektiv in „Glaube, Gemüt, Brauchtum, Einrichtungen und Sehnsucht eines Volkes" in der Geschichte 27 • In Wirklichkeit gibt es keine Aufhebung von überlieferung an sich, sondern nur Einführung einer fremden überlieferung mit Hilfe von Revolutionen. Gerade diese Überlieferung wird von den Landschaften getragen, die älter sind als die Nation; und was diese Nation für den Staat bedeutet, das bedeuten im Grunde die Landschaften für ihn, So ist die Nation die harmonische Gesamtheit einer Kette von Ge– nerationen, die 'ein Glaube, ein Geist und ein Wille vereint __;. ein Wille, der nicht auf der Mein~ng eines Augenblicks beruht, „sondern mit de.n Konstanten der Geschichte übereinstimmt, welche in den wesentlichen .Traditionen eines Volkes. ihren getreuesten Ausdruck· finden" 28 •. . 24 ibd.·X, S. 96. . 25 ibd. V, S. 6. 26 ibd. V, S. 6, und XV, S. 166. 27 ibd. XV, S. 156, XI, S. 25. 28 übe·r di 1 e Bedeutung des Traditio!OJaliismus ,s.agt A. Goicoch1ea: ,,Den spani– schen Trndiuion,aliisten war d 1 er Ruhm und der Erfolig vol'hehaHen, . d.ie anti– revolutionäre Bewegung der Reaktion mit dem Streben nach patriotischer Er~ 73
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