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wenn der Mensch sich bessert, kommt auch die Geellschaft in die rechte Bahn ... Wenn man die angeborene und absolute Güte des Menschen vorausset,t, dann ist er zugleich Weltverbesserer und unverbesserlich und verwandelt sich schließlich vom Menschen zu Gott" 58 • Der Sozialismus stammt a11.1s dem Rationalismus, und „der Rationa– lismus ist der Widerspruch, der alle anderen Widersprüche in seiner obersten Einheit auflöst . . . Er ist Deismus, Pantheismus, Humanismus, Manichäismus, Fatalismus, Skeptizismus und Athe– ismus zugleich" 59 • Das zeigt sich bei Proudhon, der „die Stufen– leiter aller rationalistischen Widersprüche durchläuft und erst Pan– theist, dann Humanist und am Ende Manichäer ist, an einen un– persönlichen Gott glaubt und wiederum die Gottesidee für unge– heuerlich und absurd erklärt, wenn der gedachte Gott nicht Person sei, und der zuguterlet,t die Vorsehung zugleich bejaht und ver– neint" 60 • Zusammenfassung Seit Urbeginn kennt der Mensch, der in einem Zustand höchster Kultur erschaffen wurde, sein Ziel und die Geset,e des Zusammen– lebens. Überlieferung und Heilige Schrift haben dieses Wissen von Geschlecht zu Geschlecht getragen, bis es die Theologie, die alle Wissenschaft in sich enthält, zu höchster Blüte bmchte. Sie steht in schärfstem Gegensat, zum philosophischen Wissen, und aus jeder These, die ihr widerspricht, ergibt sich eine politische und soziologische Fehlform. Der Mensch ist animal sociale nach dem Bilde Gottes, und in Be– griffen wie Brüderlichkeit, Vaterschaft, Demokratie und Monarchie spiegelt sich jeweils ein göttliches Attribut. Vorbild der mensch– lichen Familie ist die göttliche der Dreifaltigkeit, Vorbild der Verbände die Kirche. Aus Gottes Existenz und absoluter Herrschaft folgt, daß die menschlichen Verbände zur Monarchie tendieren. Geist und Zwang bestimmen das Gesicht der Gesellschaft. Der Geist kann so geschwächt werden, daß der Zwang die Form der Diktatur annehmen muß. Revolutionen und Tyrannen sind Hin– weise Gottes auf einen ungeistig,en Mißbrauch .der Freiheit. Der Liberalismus ist eine Häresie, die sich nicht zwischen Sozialis– mus und Katholizismus entscheiden kann und früher oder später von einem dieser beiden Extreme aufgesogen wird. Seinem theo- 58 ibd. II, S. 460. 59 ibd. II, S. 458. oo ibd. II, S. 453. 5* 67
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