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gigkeit des Menschen und die Vorsehung seiner uneingeschränk– ten Souveränität. Aber wenn man näher hinschaut, lösen sich diese Negationen in eine einzige auf: in die Leugnung aller Bande zwischen Gott und dem Menschen" 54 • Bei diesen Entwicklungen handelt es sich um nichts anderes als um Folgerungen aus den Lehren des Liberalismus. „Nur in seiner Eigenschaft als Individuum kann der Mensch bis zu einem gewissen Grade existieren, ohne solidarisch zu sein. Wer aber seine Einheit und Solidarität leugnet, der leugnet, daß er in den verschiedenen Augenblicken seines Lebens eine und dieselbe Person ist", komm.t zur Behauptung einer „phänomenalen" Existenz des Menschen und macht ihn gleichsam zu einem mathematischen Punkt. ,,Wer nicht mehr mit der Kontinuität in der Zeit rechnen kann, verfällt unausweichlich dem Nihilismus ... Das ist ganz natürlich, wenn man es genauer überlegt. Wenn es außer Gott nur das Nichts gibt, verfallen die, die sich von Gott lösen, dem Nichts" 55 • Der Sozialismus als Wirtschaftstheorie verspricht die Lösung eines unlösbaren Problems, nämlich gerechte Verteilung des Eigentums; und während die alten Okonomen durch Restriktionen und die Liberalen durch freien Wettbewerb zum Monopol kamen, tun es die Kommunisten durch Verstaatlichung alles Besit,es. Philosophen und Sozialisten kämpfen vergebens: ,,ohne Nächstenliebe und ohne Almosen gibt es keine gerechte Verteilung der Güter und kann es sie nicht geben." Das heißt, daß allein der Katholizismus die wahre Lösung weiß 56 • Der Weg des Sozialismus zur Verstaat– lichung ist folgerichtig. ,,Nachdem dem Liberalismus die Auf– lösung der Familie gelungen ist, wird die Eigentumsfrage nur noch zwischen Individuum und Staat erörtert. Daher werden ohne Zwei– fel die Forderungen des Staates die des Individuums übertönen, weil ... der Staat von sich aus Dauer besit,t, das Individuum aber nur durch die Familie" 57 • Wennschon Sozialismus und Kommunismus viel folgerichtiger sind als der Liberalismus, sind beide doch nicht frei von Widersprü– chen. Die Vielfalt ihrer Schulen ist ein Symbol der Vielfalt ihrer Lehrmeinungen. Katholizismus und Sozialismus sind völlig un– vereinbar: ,,Entweder braucht der Mensch sich nicht zu läutern, oder es dürfen keine Revolutionen gemacht werden . . . Durch gesellschaftliche Revolutionen wird der Mensch nicht besser, aber 54 ibd. II, S. 449-450. 55 ibd. II, S. 513. s6 ibd. II, S. 338 f. 57 ibd. II, S. 494. 66

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