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zudanken hat, und zwar entweder zugiunsten des Katholizismus oder zug,unsten des Sozialismus, denn zwischen diesen beiden Rich– tungen gibt es keine Einigung. Der Sozialismus als konsequentes System Der Sozialismus besi!3t einen viel höheren inneren Wert als der Liberalismus, ,,wenn man von den barbarischen Massen absieht, die ihn bekennen"; denn er nimmt eine klare theologische Position ein, ist gleichsam eine „satanische Theologie" 50 • Die Prämissen des unentschlossenen Liberalismus sind gleichsam im Sozialismus bis zur let,ten Konsequenz zu Ende gedacht. Gott hat weder ,aktu– elle noch konstituierende Autorität 51 , und „wenn der Mensch kei– nen Gott hat, hat auch der Untertan keinen König und der Sohn keinen Vater". Der Sozialismus kommt notgedrungen zur Anarchi-e oder zum Kollektiv, je nachdem, ob die Entwicklung von der Ver– göt,ung der Freiheit oder dem Ehrgeiz der Organisatoren voran– getrieben wird; die eine Tendenz s-et,t die Leugnung Gottes vor– aus, die andere die Vermengung der Gottesidee mit der Idee der Natur, die Gott mit der Gesamtheit der geschaffenen Dinge ver– wechselt. ,,Aber einmal wird auch Gott des Leidens müde und überliefert den Menschen der Willkür des Abschaums und der Tyrannen" 52 • übrigens hat die sozialistische Leugnung der Sünde außerordent– liche Konsequenz,en, denn aus ihr folgt die Leugnung der Freiheit, die ohne den Begriff der Sünde nicht verstanden werden kann. „Von der Leugnung der Freiheit kommt man zur Leugnung der Verantwortlichkeit des Menschen und von da zur Ablehnung der Strafe. Dann ergibt sich auf der einen Seite die Ablehnung der göttlichen Weltregierung und auf der anderen Seite die Ablehnung menschlicher Regierungen . . . Aius der Leugnung der persönlichen, häuslichen, politischen und allmenschlichen Verantwortung folgt die Leugnung der Solidarität von Individuum, Familie, Staat und Volk, denn Solidarität soll nur die Verantwortlichkeit der All– gemeinheit bedeuten. Folglich führt die Leugnung der Sünde auch im Bereich der Solidarität zum Nihilismus" 53 • Von der Behauptung der vollen Autonomie des Menschen kommt man zur Leugnung von Offenbarung, Gnade und Vorsehung. ,,Die Offenbarung widerspricht der ausschließlichen Kompetenz mensch– licher Vernunft. Die Gnade widerspricht der absoluten Unabhän- 50 ibd. II, S. 445 f. 51 ibd. II, S. 308 und 449. 52 ibd. II, S. 625. 5 s ibd. II, s. 512. 5 Fernändez, Staats• und Gesellschaftslehre 65

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