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Sitte und der Gesellschaft, und aus jedem theologischen Irrtum folgt ein sittlicher und soziologischer 15 • Der Glaube, der die Offen– barung faßt, ist der Weg zur Wahrheit. Je mehr der Glaube schwindet, desto weniger Wahrheit gibt es in der Welt. Das gilt nicht weniger für den Einzeilnen. Mit ·dem Glauben nimmt Gott den Menschen nicht die Intelligenz, aber die Intelligenz der Un– g,läubigen i,st immer eine „Intelligenz des Abgrundes": ,,Für Ge– sellschaften, die den entsagungsvollen Dienst an der Wahrheit um der Vergö~ung des Genies willen aufgegeben haben, besteht keine Hoffnung mehr. Auf Revolutionen folgen Sophisten und auf So– phisten Henker" 16 • An der gleichen Stelle faßt Donoso die Quint– essenz seiner Lehre zusammen: ,,Wer das Gese~ des Regierens kennt, hat politische Wahrheit. Wer das Gese~ der Gesellschaft kennt, hat gesellschaftliche Wahrheit. Und wer Gott kennt, kennt auch die Gese~e. Wer hört, was Gott von sich sagt, und es glaubt, kennt Gott. Theologie ist die Wissenschaft von den Aussagen Got– tes. Folglich se~t jede Aussage über Gesellschaft oder Regierung eine Aussage über Gott voraus, und umgekehrt verwandelt sich jede politische oder geseUschaftliche Behauptung mit Notwendig– keit in eine theologische" 17 • Gesellschafi Die Gesellschaft gehört wesentlich zum Menschen, sie ist ,,die Form des Menschen in der Zeit". Der Mensch als Einzelner, ,,als Sub– stanz, hat ein natürliches und ein übernatürliches, ein zeitliches und ein ewiges Ziel. Als Ges,ellschaftswesen hat er nur ein einziges Ziel, natürlich und zeitlich, denn mit der Zeit hört auch die Gesell– schaft auf. Dann entkleidet sich die Substanz ihrer Form" 18 • Daraus folgt, daß nicht die Einzelnen, sondern die Gesdlschaften ihren Lohn und ihre Strafe hier in der Zeit empfangen müssen 19 • Aus der offenbarten Einheit des Menschengeschlechts ergibt sich die Idee der Brüderlichkeit, aus ihr die der Gleichheit und aus beiden die der Demokratie. Aber vorher hatte Gott seine eigene Einheit offenbart, und sie ist das Urbild der Monarchie. Beide Ideen ver– binden sich und ermöglichen dadurch die Einheit von Gehorsam und Freiheit, Kraft und Maß, Bewegung und Beharrung 20 • Das Urbild der Familie ist die Dreifaltigkeit, die in allen ihren Angehörigen ewig währt. Die Menschheitsfamilie währt durch die 15 ibd. II, S. 613 ff. 16 ibd. II, S. 349. 17 ibd. 1 9 ibd. II, S. 154. 19 ibd. II, S. 155. 20 ibd. II, S. 85 f. 59

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