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bares Rätsel. Ohne diesen Leuchtturm, der den Nebel zerteilt, ist die Grenze zwischen Wahrheit und Irrtum, Gut und Böse, Großem und Kleinem, Erhabenem und Gemeinem nicht klar zu ziehen" 72 • Nur das Christentum mit seiner Lehre von der Erlösung und von der Brüderlichkeit der Menschen durch Christus wird der mensch– lichen Situation voll gerecht. Die praktischen Konsequenzen sozialistischer Systeme wie etwa der Lehre Robert Owens konnte Balmes nrur noch voraussagen, da er bereits im Jahr der Revolution von 1848 starb. Owen geht von einer fundamentalen Tatsache aus: dem Unglück, dais das Men– schengeschlecht immer gequält hat und noch quält; und seine Lö– sung blieb die Lösung eines Philosophen, den nicht der Glaube erleuchtet. Sie ist wissenschaftlich nicht haltbar. ,,Der Mensch ohne das Licht der Offenbarung ist ein Chaos; und wenn er sich weigert, an die Mysterien zu glauben, weil er sie nicht begreift, übersieht er, daß er sich dadurch des Verständnisses -des bedeutendsten My– steriums beraubt: ,de,s Verständnisses seiner selbst" 73 • Owen ent– nimmt sein Menschenbild der materialistischen und pessimistischen Schule. ,,Der Mensch, sagt er, besteht aus einer natürlichen Orga– nisation und aus Umwelteinflüssen ... , er besit,t weder Sponta– neität noch Freiheit ... Er ist nicht für seine Worte und Werke verantwortlich, sondern wirid durch das Zusammenspiel unerbitt– licher Notwendigkeiten zu ihnen getrieben . . . Entspräche die Menschheit nur einen Tag die,ser fürchterlichen Auffassung, dann fände sie sich plöt,lich entwürdigt: ihr Haupt sänke zu Boden wie das der Tiere, ihr Herz hörte auf, von Edelmut weit zu werden, das Licht der Vernunft erlö,sche, die Kraft des Willens erschlaffte, der Mensch wäre den rohesten Instinkten ausgeliefert und verlör,e den Ehrentitel ,König der Schöpfung'" 74 • Wissenschaftlich steht Owen in völligem Gegensat, zur katholi.schen Lehre. Während er die Expansion aller Leidenschaften zur Grund– lage del'l Gemeinschaftslebens machen will, kommt das Christentum, das zwar ,den Wert des Lebens schät,t, aber immer wieder ,die Not– wendigkeit von Verzicht, Opf.ers.inn, Buße und Barmherzigkeit betont, den bestehenden Möglichkeiten viel näher 75 • Derartige Be– trachtungen mögen naiv klingen, aber sie zeigen, wie unbefangen christlich dais Spanien ,der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhun– derts noch war. 72 ibd. V, S. 562. 73 ibd. V, S. 566. 74 ibd. V, S. 574. 75 ibd. V, S. 581. 52

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