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nal war der KarlismUJS, wenn auch seine Führer versagten ° 0 • Der Liberalismus stieß in Spanien auf entschiedene Abl,ehnung, und trol3 de•r politischen Fehllschläge und trol3 der Minderjährigkeit der Königin hielt sich die Monarchie, weil sie etwas echt Nationaleis war. Geschichte und Erfahrung führen hi·er wie bei Ganivet zu einem politischen Programm und zugleich zu der Hoffnung, daß eine Rettung Spaniens möglich ist, und zwar aus Spaniens eigener Kraft. Aparisis Denken schlägt ganz ähnliche Wege ein und bringt ihn zu der Erkenntnis, daß sich unter schönen Parolen wie Liberalis– mm; und Sozialismus nicht selten etwas ganz und gar Anti1spanisches verbirgt, nämlich Zentralismus und ein rücksichtsloser Kampf gegen den Glauben des Volkes. Auch er stellt sich auf die Seite der Frei– heit, aber er will, daß si-e zugleich christlich und spanisch ist. Der Liberalismus bis zu lsabella II. Bei der Kritik der liberalen Politik bis zur Zeit Isabellas II. geht Balmes davon aus, daß die Übertragung des Liberalismus auf Spanien politischer Unfug war. Der Liberalismus war nicht volks– tümlich, regierte mit einesr Minderheit und beschwor Zwietracht und Straßenrevolten herauf. ,,Auch wir hatten eine nationale Er– hebung ... , aber si,e entstand aus ganz anderen Ursachen und in genau umg,ekehrter Absicht wie die französische" 61 • In Spanien wurde der Kampf für Thron und Altar geführt, und zwar Schulter an Schulter mit dem Adel; in FrankJreich war das Gegenteil der Fall 6 2 • „Revolutionen müssen vom Volk ausgehen; das und nur das kann ihnen Macht verleihen. Andernfalls gibt es ein paar Verschwö– rungen, aber keine echte Revolution" 63 • [Leider vergißt Balmes hier die naheliegende Anwendung auf die Nationalversammlung von Cadiz.] ,,In Frankreich stand die Revolution, gestüt3t auf die Philosophie des achtzehnten Jahrhunderts, als Gerichtshof auf und fühlte sich allen verbunden, die das Joch r-eligiöser und politischer 60 War Balmes Karlist? Diese Frage hat F. Suarez Verdaguer gestellt. Ohne Zweifel gab es zur Zeit Balmes' nur zwei mögliche Einstellungen, karlistisch oder liberal, aber streng genommen entschied sich Balmes für keine von beiden. Jedes Extrem lag seinem versöhnlichen Charakter fern. Er wollte eine Brücke zwischen den streitenden Parteien sein. Und vielleicht liegt, wie Suarez meint, darin die Wurzel seiner geringen politischen Wirksamkeit, daß er Strömungen vereinigen wollte, die unvereinbar waren. Vgl. "Balmes y el Pensamiento PoH– tico de su Tiempo", ,,Arbor" XIII (1949), S. 164-171. 61 Balmes 0. C. VI, S. 227. 62 ibd. VI, S. 223. 63 ibd. VI, S. 223. 4 Femandez, Staats• und Gesellsdlaftslehre 49
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