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entfaltete eine bescheidene ·literarische Tätigkeit. Erst 1858 wurde er Abgeordneter und Fraktionsvorsi!,ender der Trnditionalisten– partei. Er starb am 8. November 1872 während einer Parlaments– rede 34 • Juan Vazquez de Mella y Fanjul hat im eigentlichen Sinne ein umfassendes Lehrsystem aufgebaut. Er wurde 1861 in Cangas de Anis [Asturien] geboren, studierte Rechtsw~ssenschaft in Santiago de Compostela, wurde 1893 Abgeordneter und galt neben Castelar, Canovas und Salmer6n als einer der gewandtesten Redner des Parlaments, dem er bis 1916 angehörte. 1918 führte sein uner– schrockenes Eintreten für Deutschland zur Spaltung seiner Partei. Am 26. Februar 1928 stao:b er in Madrid 35 • Während Aparisis und Bal:mes' Kritik von den Tatsachen ausging, wandten sich Donoso und Vazquez unmittelbar gegen die neuen Ideologien. Balmes und Aparisi lehrten die Harmonie aller Men– schen als Glieder eines raumzeitlich bestimmten Gemeinwesens, Donoso ihre Harmonie als erlöster Glieder des mystischen Leibes Christi und Vazquez eben diese Harmonie als auf ein ewiges Ziel hin erschaffener Glieder eines Reiches vernünftiger Wesen. Rückblick Mit dem Einzug der Bourbonen begann für Spanien eine Epoche zentralistischer und liberaler Politik nach französisch,em Vorbild; und die Cortes von Cadiz se!,ten sie in unerleuchteten Eifer fort. So kam es zur spanischen Tragödi,e des neunzehnten Jahrhunderts: dem Kampf zwischen Liberalen und Traditionalisten. Bedeutende Umwälzungen gingen ihm voraus. Der Katholizismus war geschwächt, und der Jansenismus gewann an Boden. Die In– quisition sank zu einem W,erkzeug politischer Zentralisierung her– ab, und die Scholastik fristete in Seminarien ein stilles Dasein, während eine neue Philosophi,e die Geister formte, die Geschichte machten. De,r Zentralismus beseitigte den Einfluß des Adels und der Landstände, und der Hof entwickelte sich zu einer Brutstätte modernen Denkens. Schon geg,en Ende des achtzehnten Jahrhunderts hatte ein neues starkes Bürgertum die Macht ergriffen und übte 84 J. Espasa: "Antonio Aparisi y Guijarro", ibd. Bd. V, S. 948-950. Aparisi hat dreimal in die Politik eingegriffen: 1843 gegen Esparteros, 1854 beim Aufstand Vicalvaros und 1868 beim Sturz Isabels II. Vgl. Genoves Amoros: "Las primeras campafias poHticas de Aparisi y Guijarro", in „Revista de Estudios PoHticos" XIII (1949), S. 45-98. 35 J. Espasa: "Juan Vazquez de Mella y Fanjul", ibd. Bd. LXVII, S. 378-379. Sh. auch „Obras Completas de J. V. d. M. y F.", Bd. VI, Madrid 1941, S. XII - XIII. 35
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