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der Nation im entscheidenden Augenblick. Immer neue Freiwillige strömten herbei, und oft entschied-en Frauen die Schlacht 9 • Es war ein Krieg des Volkes, und das Volk führte ihn für sich und gegen die Intellektuellen. die in seinen Augen die Sache der Nation ver– raten hatten 10 • Dieser Riß sollte im ganzen neunzehnten Jahrhun– dert nicht mehr vernarben. Die Kampfparole hieß: ,,Für Gott, Vaterland und König!" Und sie wurde zum Motto des Traditionalismus. Das Volk verteidigte, was es liebte: die Religion und das Regime, das bis zum Einmarsch der Franzosen geherrscht hatte. Es kämpfte gegen Frankreich und gegen alles, was Frankreich bedeutete: gegen Aufklärung und Ver– achtung des Glaubens. Die Entstehung der traditionalistischen Partei Das Volk siegte. Der König kehrte aus der Verbannung zurück und hob die Beschlüsse der Nationalversammlung auf. Das Volk hatte die Wiederherstellung der alten Ordnung erreicht; wer aber sollte je5t seine Ansprüche vertreten und seine Forderungen durch– se5,en? Seine Zielse5ung war nicht ,besonders klar formuliert. Es wußte, daß es einen König wollte - mehr nicht. Die Frage nach Absolu– tismus und Konstitutionalismus lag auß-erhalb seines Horizonts. Aber recht bald zerfielen die Monarchisten in zwei Gmppen, aus denen 1820 scharf umrissene Parteien hervorgingen; die eine ver– trat den Absolutismus, die andere führte das Anliegen der Denker des achtzehnten Jahrhunderts fort und forderte eine gemäßigte Monarchie. Die Absolutisten unterstü5ten den Liberalismus; die gemäßigt monarchischen Karlisten wurden von 1827 an zu Trägern der Tradition. Man hat gesagt, es sei wegen der dürftigen Quellen schwer, eine Geschichte des Karlismus zu schreiben 11 • Dennoch treten ,die we– sentlich,en Züge klar hervor. Nach der französischen Intervention im Jahre 1823 trennte sich Ferdinand VII. von den Liberalen und hob alle V,erfügungen ihres Regimes [1820-1823] wieder auf. Aber weder mit dieser Maßnahme noch mit den Veirlautbarungen des Kronrats [Regencia, Junta provisional] war ein neues Programm gegeben. Da erkannte ein Teil der Royalisten, daß die im Mani– fiesto de los Persas geforderten Reformen von diesem Monarchen nie verwiklicht werden konnten, und dachte an die Bildung einer 9 So Augustina de Arag6n, die die Plaza von Zaragoza verteidigte. 10 Menendez Pelayo a. a. 0. VI, S. 89 f. 11 Suarez Verdaguer: La formaci6n de la doctrina polftica del carlismo, Re– vista de Estudios PoHticos XIV (1946), S. 43. 28

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