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Im großen und ganzen fand der Liberalismus bis 1820 in Spanien keinen W,iderhall; Balmes konnte von den Aufständen jener Jahre sagen, sie seien „wie Fackeln ,gewesen, die man in eine Atmo– sphäre schleudert, in welcher ihr Feuer keine Nahrung findet". Und Suarez Verdaguer fügt hinzu: ,,Diesen Aufätänden fehlt die Spon– taneität, s 1 ie entstehen in den Städten" 2 • Zu ,der allmählichen Aus.:. breitung des Liberalismus trug die Enttäuschung über Ferdi– nands VII. Unfähigkeit nicht wenig bei. 1820 darf als da 1 s Geburts– jahr einer geschlossenen lihera1en Bewegung angesehen werden; aber auch nach der Formierung der Partei blieb der Liberalismus in Gä!'llng. Zunächst gab es zwei Gmppen: Gemäßigte und Radi– ka1e. Erste Phase: Der progressivistische Liberalismus Die Radikalen schät,ten die Verfassung von 1812 und dachten nicht unbedingt monarchistisch. Die Gemäßigten ,erklärten sich für eine Verfassungsreform und sahen in Krone und Thron unentbehrliche nationale Symbol,e 3 • J. Bardina unterncheiidet bei den Liberalen vier Richtungen, die zunächst im politischen Leben noch nicht stark hervortraten, aher bereits die großen Gruppierungen der Jahr– hundertmitte vorausahnen ließ,en. Die „Anilleros", eben aus der Loge dimittierte Gemäßigte, bildeten unter dem Conde de Toreno die äuß.erste Rechte; es folgten die Freimaurer, geführt von Argü– elles; die sozialreformerischen „Comuneros", deren Rolle später die Sozialisten übernahmen, und. die halb monarchistische, halb repu– blikanisch·e Gruppe der „Carboneros" 4 • Die Freimaurerei wurde während der Regierung Ferdinands VI. ,eingeführt, und 1814 ließ sich ein großer Teil der Liberalen in die Logen des schottischen Ritus aufnehmen. Fast aUe Umsturzversuche unter Ferdinand VII. gingen von dies,en Kreisen aus, und in den Jahren der libera– listischen Reaktion wurden sie die Herren der Lage. Als sich Cadiz und Sevilla 1821 von der Zentralregierung lösten, war diese auf die Vermittlertätigkeit von Freimaurern angewiesen 5 • Angesichts einer solchen Zusammense!:,ung der Partei dairf man sich über die politische Linie der liberalen Regierungen nicht wundern. 1821 wurde die Austreibung der Je,suiten, die Unterwerfung aller Geistlichen unter die z,ivile Gerichtsbarkeit und die unbeschränkte 2 a. a. 0. S. !378. 3 a. a. 0. S. !378. 4 J. Bardina: Orfgenes ,d·e la tmd-ici6n y del regimem liberal, 2. Aufl. Barc-e– lona 1916, S. 327. 5 Menendez Pdayo a.a. 0. VI, S. 120 f. 21
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