BCCCAP00000000000000000000794
die sich durch die unheilvolle bedrückende Geschichte Spaniens im neunzehnten Jahrhundert hindurchzieht" 34 • Schon als der französ 1 isch geprägte Zentralismus Karls III. da:s Recht der Ernennung von Rektoren und Professoren für sich in Anspruch nahm, war die Freiheit der Forschung und Lehre ge– fährdet. Nunmehr wurden ,den Universitäten, ,die bis dahin noch in r-elativer Autonomie gelebt hatten, staatlichers.e-its ihre Lehrpläne vorgeschrieben 35 • Der Unabhängigkeitskri,eg und die späteren inneren Unruhen wirkten nicht gera:de förderlich auf das wissen– schaftliche Niveau der Studenten und Professoren; es kam so weit, daß in den Hörsälen mehr Politik als Wissenschaft getri-eben wm– de. Menfodez Pelayo erzählt von Rektoren, die sich an die Spii_:3e der Bürg,ergarde stellten, und von Prof.essoren, die in Helm und Uniform lasen, um sich bei ihrem Auditorium beliebter zu machen 36 • Der Rationalismus in seinen flachsten Formen trat auf den Plan. Destutt de Tracys Philosophi,e und Benthams politische Okonomie behaupteten bis zur Mitte des Jahrhunderts ihren ungeheuren Ein– fluß 37 • In der französisch heeinflußten Literatur der ersten Jahr– hunderthälfte hatte die Rdigion auf,gehört, eine Rolle zu spielen .. Das änderte sich erst, als in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts der Krausismus 38 und ,der Sittenroman zum Zug,e kamen. 34 a. a. 0. VI, S. 47. 35 Menendez Pelayo a. a. 0. VI, S. 274. ao a. a. 0. VI, S. 275. 37 a. a. 0. VI, S. 135. 88 .K. Chr. Friedrich Krause war geboren den 6. Mai 1781 zu Eisenberg im Herzogtum S.-Altenburg, wo sein Vater damals Lehrer an der Stadtschule war. Er besuchte die Schulen zu Donndorf und Altenburg, studierte seit 1797 in Jena, wo Fichte und Schelling lehrten, Philosophie, habilitierte sich daselbst 1802, ging 1805 nach Dresden als Lehrer an der Ingenieurakademie und habi– litierte sich nach Fichtes Tode 1814 in Berlin. Da er aber hier eine Besoldung nicht erhielt, ging er wieder nach Dresden, wo er bis 1823 der Wissenschaft und der Erziehung seiner Kinder lebte; nur 1817 machte er als Begleiter eines Freundes und Kunstförderers eine ihn sehr bildende Rdse durd1 Deutsch– land, Italien und Frankreich. Seit 1824 war er in Göttingen habilitiert, wo er als Lehrer eine befriedigende Tätigkeit hatte. Da aber gegen ihn als Ver– kündiger des Menschheitbundes eine Kriminaluntersuchung eingeleitet wurde, ging er 1831 nach München, um dort eine Professur zu bekommen. Das schei– terte an dem Widerspruch Schellings. Hier starb er 1832, nachdem er Zeit seines Lebens, da er sim zeitig vermählt hatte und Vater zahlreicher Kinder war, vielfam mit Nahrungssorgen und sonstiger Not zu kämpfen gehabt hatte. Er war ein sittlim hornstehender Charakter, von den reinsten Idealen oeseelt, aber eine durmaus unpraktisme Natur, nimt selten niedergedrückt durch die äußeren Mißerfolge, durm das ,harte, bittere Unremt', das ihm von seinen Mitmenschen widerfahre, aber stets trug doch die Liebe zu ,Wesen' den Sieg in ihm davon. - Er hat eine se 1 hr große Anzahl von Schriften verfaßt, die er 2* 19
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz