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einem außerordentl,ich erfolgreichen Werk dafür ein, das in Valen– cia erschien und 17 57 neu aufgelegt wurde. Ihm ging es um eine Verringerung der bedrohlich anwachsenden Zahl der Armen; dabei kamen allerdings auf einen einzigen wirklich Bedürftigen drei Ar– beitsscheue und Vagabunden. Ward sel:,te es sich zum Ziel, ,die Landstreicher in den Arbeitsprozeß einzusch,alten, ,die Arbeits– unfähigen zu unterstül:,en und die Arbeitslosen zu ermutigen; zu diesem Zwecke gründete er seine Bruderschaft „Obra Pfa", die unter dem Patronat des Königs stand. Das Grundkaipital sollte aus Kollekten und Gemeindeabgaben gebildet wel'den; als Mittel gegen die Arbeitslosigkeit war die Gründung von Industrien vor– gesehen 12 • Die soziale Frage war in Spanien vor allen Dingen eine Agrar– frage. Die feudaLe Struktur der spani,schen Landwirtschaft wurde durch die Säkularisation und durch die Enteignung des Gemeinde– besit:;es nur noch drückender; Fideikommisse und Majorate nahmen so ungeheuerliche Ausmaße an, daß eine produktive Bearbeitung des Bodens nicht mehr möglich war. Dem suchte man mit sogenann– ten „Kolonisierungen" entgegenzuwirken; berühmt sind die An– siedlungen in der Sierra Mor,ena, die für sechstausend deutsche und flämische Katholiken vorgesehen waren und deren juristische Sta– tuten Campornanos erarbeitete, welcher damals noch Staatsanwalt des Rats von Kastilien war 13 , l! Diese Gedanken fanden sich zum Teil bereits bei Luis Vives; später nahmen Juan Sempere y Guarinos und der Sevillaner Philosoph und Jurist D. Javier Perez y L6pez sie auf. Der Rechtsanwalt D. Vicente Calvo y Julian und der Capmany und Suris de Montepalau, die für die Arbeiter Zünfte und Hilfs– Lizenziat D. Javier Pefiaranda rechneten nicht bloß mit den sozialen Leistun– gen des Staates, sondern set,ten sich für Schritte ein, deren Ziel die Vollbe– schäftigung war. Den Gedanken gegenseitiger Hilfe entwickelten v. a. Antonio bruderschaften gründeten. Vgl. A. Rumeu de Armas: La previsi6n social en Espafia. Cofradfas, gremios, hermandades, montepfos, Madrid 1944, S. 276 ff. Kurz einige Daten: "Eintritts- und Monatsbeiträge waren nach Versicherungs– klassen gestaffelt und betrugen 60-66 bzw. 4-5 Reales. An Krankheiten unter– schied man: vorübergehende, dauernde und aus unsittlichen Handlungen ent– standene, für die keine Unterstüt,ungen gewährt wurden. Es gab eine Sterbe– kasse und Notstandskasse für Haft, Arbeitsunfähigkeit und dringende Reisen; die Unfallversicherung galt als ein Teil der Krankenversicherung. Ferner kannte man Mutterschaftsversicherungen; bei Geburten wurden 60, bei Fehl– geburten 30 Reales ausgezahlt." Vgl. Rumeu de Armas a. a. 0. S. 349 ff. 13 Zur Seelsorge holte man Schweizer Kapuziner, die sicherlich bei der Ab– set,ung des Verwalters Olavide ihre Hand im Spiele hatten. Dieser war ein Abenteurer, wie Menendez Pelayo sagt, der mit den Ideen der Aufklärung wohlvertraut war. Ein königliches Dekret von 1835 hob das Koloniestatut auf und unterstellte die Siedlungen der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Vgl. Menendez Pelayo a. a. 0. V, S. 247 ff. 10

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