BCCCAP00000000000000000000794

richten. Man muß die Landwirtschaft krisenfest machen und ihr durch Handelsabkommen günstige Märkte erschließen. ,,Wenn Sie das tun, werde ich Sie nie mehr belästigen!", rief er 1861 dem Kabinett zu 75 • Aber das Kabinett mußte sich mit „wichtigeren" Fragen befassen. Aparisi wußte das und forderte unaufhörlich die Wiederherstellung politischer Stabilität in Spanien als Vorausset,ung jeder dauer– haften Lösung 76 ; freilich sind ihm die anderen Traditionalisten in der Analyse politischer Möglichkeiten überlegen. Mella Mella besaß größeren Scharfblick, und es ist schade, daß ihm die Wirren seiner Zeit nur selten Muße ließen, sich mit der Arbeiter– frage zu beschäftigen. Sie besit,t, sagte er, drei Aspekte: einen reli– giösen, einen politischen und einen ökonomischen. Eine einseitige Lösung kann ihr niemals gerecht werden, namentlich, wenn sie die Aufgaben der Kirche übersieht 7 7 • Wir haben nur die Wahl zwischen der Lösung der Heiden, die zur Sklaverei führt und Opfer und Liebe ihres Sinnes entleert, und der der Kirche, die uns Freiheit gibt 78 • Wenn man die Vorkämpfer des Evangeliums reaktionär nennt, wird das Wort Fortschritt gleichbedeutend mit Barbarei 79 • Die Arbeiterfrage ist ein übernationales Problem, daher muß sie politisch durch ein Abkommen aller Staaten gelöst werden, wie man es auf der Berliner Konferenz versuchte. Gleichzeitig ist sie ein regionales Problem, das nur die einzelnen Landschaft.eo lösen kön– nen, weil sie die Umstände am besten überschauen 80 • Zum Beispiel wirken sich auf Landwirtschaft und Industrie der Bevölkerungs– charakter, die Besit,struktur, di,e Bodenbeschaffenheit und das Klima aus; ,,je stärker aber heterogene Faktoren ins Spiel kommen, desto weniger vermag die Zentralgewalt ihnen gerecht zu werden, die sich nur auf das Allgemeine versteht" 81 • Zum Beispiel ist beim Brachliegen von Latifundien immer am einzelnen Fall zu unter– suchen, ob es sich um Nachlässigkeit oder um Kapitalmangel han– delt. Erst dann kann man unterscheiden, ob der Besit,er durch hohe Besteuerung zu Bearbeitung oder Verkauf gezwungen werden soll oder ob Subventionen geleistet werden müssen. Als Gegenleistung könnte der Besit,er Land in Erbpacht geben, und die Pächter könn- 75 ibd. II, S. 178 f. 76 ibd. IV, S. 282 und 140. 77 Mella 0. C. XXIV, S. 17 f. 78 ibd. XXIV, S. 21. 79 ibd. XXIV, S. 180 f. 80 ibd. V, 344. 81 ibd. V, S. 342. 103

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz