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gebig und großherzig .begegnet; die begüterte Klass,e wird nicht plöi.3lich ihren Egoismus aufgeben, nur weil ihr die Königin ein Beispiel großartiger Freigebigkeit bietet. ,,Die Bedeutung dieses herrlichen Beispiels liegt allein darin, daß es der Ausgangspunkt einer neuen sozialen Epoch•e ... sein soll. Alle Einrichtungen des Katholizismus sind mit der Zeit zusammengestürzt ... ; möge dieses Beispiel der Beginn ihrer völligen Wiederherstellung in Spanien sein!" 68 • ,,Während die Menschen einander verabscheuen und zer– fleischen, brennt die Kirche immer noch in Liebe zu ihnen; denn die Liebe war immer ihr Erbteil, ihre Kraft und ihr Geheim– nis" 69 • Aparisi sah die Ursache der gesellschaftlichen Ungleichheiten in der Natur des Menschen. ,,In der GeseHschaft leben Starke und Schwache, Weise und Toren, Reiche und Arme, Riesen und Zwerge nebeneinander. Diese Ungleichheit ermöglicht die Tugenden, ja macht sie zur Pflicht, und aus ihr muß sich nach göttlichem Rat– schluß die Harmonie der Gesellschaft ergeben" 70 • Wir leben in einer Welt des Überganges und der Prüfung, die den Reichen Ge– legenheit zur Nächstenliebe und den Armen Gelegenheit zur Ge– duld gibt. Aber die Katholiken müssen ihrer Zeit voraus sein; ,,alle sozialen Fragen, die uns bedrängen, können und müssen eine ka– tholische Lösung finden." Statt eines irdischen Reiches verheißt die Kirche die himmlische Krone, ,,sie zerstört nicht die Stufen der Gesellschaft, aber adelt den Gehorsam" 71 • Seit den Notjahren seiner Kindheit besaß er eine große Liebe zu den Armen. ,,Die Gesellschaft muß . . . das Herz einer Mutter haben, wie es das alte Spanien hatte; im alten Spanien konnte der A.rmste, wenn er rechtschaffen und klug war, im Rate der Könige sit,en" 72 • Aparisi schlug kein konkretes soziales Programm vor, aber er gab eine Reihe von Anregungen zur Begabtenauslese in den unteren Schichten 73 , gleichfalls zur Unterstüj;ung der Landwirt– schaft. Spanien braucht England nicht um seine Industrie zu be– neiden, denn das Land hat die schlichten Sitten der alten Zeit be– wahrt. ,,Wir müssen Schulen errichten, wir müssen unseren Bauern die Möglichkeit schaffen, so viel zu wissen wie die Bürger jedes anderen Landes!" 74 • Man muß ihnen hochwertiges Saatgut zur Ver– fügung stellen und Landwirtschaftsbanken und Mustergüter er- 68 ibd. II, S. 598 f. 0 9 ibd. II, S. 557. 70 Aparisi 0. C. II, S. 365 f. 71 ibd. II, S. 83. 72 ibd. II, S. 259. 73 ibd. 14 ibd. II, S. 176. 102

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