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Sozialismus von Gott gesandt, um dieses Problem im Schnellver• fahren zu lösen. Es gebe nur eine Alternative: die Wiedererwek– kung der Gewiss-en. ,,Der Reichtum, den -ein ungeheurer Egoismus aufgehäuft hat, muß durch große Almosen aufgeteilt werden" 63 • Die Königin dürfe den Sozialismus nicht unterschät,en, ,,denn er ist eine Krankheit, die unausweichlich nach hohem göttlichem Rat– schluß jede Gesellschaft befällt, die einmal katholisch war und es nicht mehr ist" 64 • Mella sah im Sozialismus ein politisches, religiöses und sittliches Problem zugleich, betonte aber das Versagen der Politiker. ,,Die soziale Frage", sagte er 1920, ,,nimmt immer bedrohlichere. Aus– maß•e an. Die Exporteure treiben die Preise in die Höhe, und das Realeinkommen der Arbeiter sinkt .. , Und was tut das Parla– ment? Arbeitet es, zerbricht es sich den Kopf darüber, wie sich das Arbeiterproblem beheben läßt? Nein, das Parlament zerbricht sich nicht den Kopf - es -disputiert!" 65 • Als Spanien die Geburt eines Prinzen erwartete, schrieb Donoso: „Ich bitte darum, daß keine Feiern stattfinden; wenn aber, dann nur wenige für die Armen; statt großer kostspieliger Festlichkeiten für die Reichen mög,en Sie Almosen geben, größere als früher, und größere, als Sie in herkömmlicher Art zu geben gedenken. Viel– leicht trägt dieses Beispiel der Freigebigkeit und Tugend von höchster Seite dazu bei, daß die begüterte Klasse ihren gegenwär– tigen bösen Weg verläßt und gerecht und freigebig wird" 66 • Es handelt sich für Donoso um ein alle Schichten des Menschen be– treffendes Problem, das sich nur offensiv lösen läßt. ,,Wenn die Gouverneure der Nation es nicht lösen, wird es der Sozialismus lösen, und er wird es so lösen, daß er die Nationen ausplündert" 67 • Den ersten Schritt muß nach Donosos Ansicht die Monarchie als „Regulator der Ges-ellschaft" tun, die im Laufe der Geschichte als Verkörperung der Gerechtigkeit den Übergriffen der Aristokratie begegnete und die Einigung der Nation erzwang und die heute den Anstoß dazu geben muß, daß der Reichtum, der schlecht verteilt ist, gerecht verteilt wird. Freilich kann sich die „schwer erkrankte Monarchie" nicht dadurch retten, daß sie einmal bei einem festlichen Anlaß den Armen frei- 63 ibd. II, S. 598. 64 ibd. II, S. 600. 65 Mella 0. C. XXIV, S. 17. 66 Donoso 0. C. II, S. 597. Aznar weist a. a. 0. S. 1.1:4 darauf hin, alles andere war als ein Mann der sozialen Tat. Mit dem gleichen verteidigt ihn J. Juretschke gegen den Vorwurf der Naivität. S. 595 Fußnote. 67 ibd. II, S. 598.

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