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Die Nationalversammlung von Cadiz [1812], die zentralistisch, un– traditionell und antik,irchlich dachte, beging mehr Fehler aus Idea– lismus als aus bösem Willen. Erst Historiker unserer Tage machen den Versuch, s,ie objektiv zu würdigen 2 • Auf der anderen Seite besteht das Bestreben, im spanischen Traditionalismus mehr zu sehen als eine Bewegung von Reaktionären 3 • Denn es scheint, daß es den Tra:ditionalisten um eine echte Neuo11dnung der GeseUschaft ging 4 • Heute gibt es in Spanien zwei Arten, das neun~ehnte Jahr– hundert zu betrachten. die gei.stesgeschichtliche und die historische. Der ersten gehören Calvo Serrer und Garda Morente an, för den das .neunzehnte Jahrhundert das Ende „der geistigen Krankheit Europas ist, welche eine Reihe von verschiedenen Namen erhalten hat: Säkularisierung des Lebens, Laizi,smus, Positivismus" 5 • Um sich vor dieser Krankheit zu retten, zog sich Spanien um 1700 vom politischen Leben Europas zurück und ging in die Defensive; aber es hatte bereits gefähdiche Keime in sich aufgel}ommen und mußte nunmehr die Krankheit im eigenen Hause bekämpfen. Dagegen folgte nach Autoren wie Lafn Entralgo, Sanchez Agesta, Suarez VePdaguer und Fernandez Almagro der Kreuzzug von 1808 ganz natürlich aus ,der inneren Geschichte der spanischen Gesellschaft. Auf beiden Wegen kommt man zu dem gleichen Schluß; wir aber ziehen den zweiten vor, denn er erlaubt uns, die religiösen, gesell– schaftlichen und wirtschaftlichen Vorausse~ungen des Traditionalis– mus wie des Libemfümus in aller Schärfe hervorzuheben. b) der aufgeklärte Absolutismus von 1814 bis 1820, c) die zweite konstitutionelle Epoche von 1820 bis 1823, rl) der reaktionäre Absolutismus von 1823 bis 1830. 2 So sagt Rumeu de Armas: "Jene Cortes sind noch nicht erforscht, aber man hat sie bereits vieler Fehler beschuldigt, die andere begangen haben." Historia de la previsi6n social en Espafia, Madrid 1944, S. 329. 3 Unter anderem: F. Martfnez Lumbreras: EI pensamiento y la acci6n tradi– cionalista en Espafia durante el siglo XIX, in: Boletfn de la Universidad de Granada X (1938), S. 29-58, 373-402; F. Suarez Verdaguer: La formaci6n de la, doctrina polftica del Carlismo, in: Revista de Estudios PoHticos XIV (1946), s. 43-83. 4 Ein Problem, dessen Inangriffnahme nicht zu umgehen war. V. Rodrfguez Casado formulierte es so: .Das Hauptproblem bleibt weiterhin die Unver– einbarkeit des alten Regimes mit der neuen Gesellschaftsstruktur oder die Unmöglichkeit, beide auf einen Nenner zu bringen." La revoluci6n burguesa del XVIII espafiol, Arbor XVIII (1951), S. 17. Autoren wie Lafn Entralgo sprechen allgemeiner von den beiden Spanien; vgl. Espafia como problema, Madrid 1951. 5 M. Garda Morente: ldea de la Hispanidad, 3. Auflage Madrid 1947, S. 232 f. Ähnlich R. Calvo Serer: Teorfa de la restauraci6n, Madrid 1952, und: EI fin de la epoca de las revoluciones, Arbor XII (1949), S. 1-9. 8

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