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86 Nr. 110 1. Die Buße, verstanden als Auszug und Umkehr, ist eine Haltung des Herzens, die im täglichen Leben nach äußeren Formen verlangt. Ihnen muss eine wahre innere Umwandlung entsprechen. 2. Wenn wir als franziskanische Menschen Buße tun, soll man uns daran erkennen, dass wir den Mitmenschen mit feinfühliger, herzlicher Liebe und mit Freude begegnen. So haben es die Heiligen unseres Ordens gehalten, die gegen sich selber streng waren, gegenüber anderen aber voll Respekt und Güte. 3. Jederzeit sollen wir uns im Verlangen nach Bekehrung und Erneuerung Werken der Buße widmen, wie die Regel und unsere Konstitutionen es lehren und wie Gott es uns eingibt, damit sich das österliche Geheimnis Christi immer mehr in uns auswirkt. 4. Vor allem wollen wir daran denken, dass unser Leben, das wir Gott geweiht haben, in sich schon eine hervorragende Form der Buße darstellt. 5. Für unser Heil und das Heil unserer Mitmenschen wollen wir Gott anbieten: die Armut und Demut, die Beschwerden des Lebens, die täglich treu verrichtete Arbeit, unsere Verfügbarkeit im Dienst Gottes und des Nächsten, unser Bemühen, das brüderliche Zusammenleben zu pflegen, die Last des Alters und der Krankheit und auch die Verfolgungen um des Reiches Gottes willen. So mit den Leidenden leidend, können wir uns über unsere Gleichförmigkeit mit Christus freuen. 6. Folgen wir Franziskus auf dem Weg der Umkehr, indem wir vor allem auf jene zugehen, die in unserer Zeit an den Rand geschoben sind und nichts haben. Nr. 111 1. Christus, der Herr, wurde vom Vater gesandt und vom Heiligen Geist in die Wüste geführt. Dort fastete er vierzig Tage und vierzig Nächte. 2. Erfüllt vom Wunsch, den Herrn nachzuahmen, lebte auch sein Diener Franziskus in Fasten und Gebet. 3. Praktizieren auch wir das Fasten, das Gebet und die Werke der Barmherzigkeit. Sie führen uns zur inneren Freiheit und öffnen uns für die Liebe zu Gott und zum Nächsten. 4. Als Zeiten intensiverer Buße des Einzelnen wie auch der Gemeinschaft sollen die Adventszeit und vor allem die österliche Bußzeit wie auch alle Freitage des Jahres gelten. 5. Zusätzlich empfohlen sind die so genannten Benediktfasten, die zu Epiphanie beginnen, sowie die Vigiltage vor dem Hochfest des heiligen Franziskus und dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria.

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