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85 KAPITEL VII UNSER LEBEN IN BUSSE Nr. 109 1. Jesus Christus hat den Menschen das Evangelium vom Reich Gottes verkündet und sie zur Buße aufgerufen, zu jener totalen Änderung ihrer selbst, durch die sie anfangen, ihr Leben zu überdenken, neu zu beurteilen und an jene Heiligkeit und Liebe Gottes anzugleichen, die sich in seinem Sohn offenbart haben. 2. Die Bekehrung zu einer neuen Kreatur, die ihren Anfang im Glauben und in der Taufe genommen hat, verlangt von uns ein ständiges Bemühen, täglich auf uns selbst zu verzichten. 3. Indem wir so allein für Gott leben, schaffen wir durch die Buße neue Beziehungen mit den Menschen, besonders mit den Armen, und gewinnen Kraft zum Aufbau einer Brüdergemeinschaft nach dem Evangelium. 4. Franziskus begann mit der Gnade Gottes sein Leben der Buße und Umkehr, indem er den Aussätzigen Barmherzigkeit erwies und seinen Auszug aus der Welt vollzog. 5. Mit frohem Herzen und glühendem Geist richtete er sein Leben nach den Seligpreisungen des Evangeliums aus, und beharrlich rief er zur Buße auf. In Wort und Tat ermutigte er die Menschen, das Kreuz Christi zu tragen. Von seinen Brüdern wollte er, dass sie Männer der Buße seien. 6. Der Geist der Buße in einem strengen Leben ist ein besonderes Kennzeichen unseres Ordens. Denn nach dem Beispiel Christi und des heiligen Franziskus haben wir den schmalen Weg des Evangeliums gewählt. 7. Im Geist der Buße erkennen wir deutlich die Sünde in uns und in der menschlichen Gesellschaft. Darum wollen wir bei uns selber und bei unseren Mitmenschen unablässig auf Umkehr hinarbeiten, um so dem gekreuzigten und auferstandenen Christus gleichgestaltet zu werden. 8. Durch dieses Bemühen ergänzen wir in uns, was dem Leiden Christi noch fehlt, nehmen teil am Leben der Kirche, die heilig ist und doch ständig der Reinigung bedarf, und stärken die Einheit der Menschheitsfamilie in der vollkommenen Liebe. Auf diese Weise fördern wir das Kommen des Reiches Gottes.

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