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75 2. Überall, wo wir uns im Namen Jesu vereint aufhalten, wollen wir darum ein Herz und eine Seele sein und nach immer größerer Vollkommenheit streben. Um wahre Jünger Christi zu werden, wollen wir einander herzlich lieben, indem einer des anderen Last und Mängel trägt. In der Gottes- und Nächstenliebe wollen wir uns unablässig üben und uns bemühen, einander und allen Menschen das Beispiel eines christlichen Lebens zu geben, indem wir unsere Leidenschaften und schlechten Neigungen beherrschen. 3. Gehen wir in Bescheidenheit unseren Weg, um zu lernen, Brüder zu sein. Durchdrungen vom Geist gegenseitigen Verstehens und aufrichtiger Hochschätzung, pflegen wir das Gespräch miteinander, tauschen vertrauensvoll unsere Erfahrungen aus und offenbaren einander unsere Nöte. 4. Besonderer Wert ist auf das Hauskapitel zu legen, ist es doch ein vorzügliches Instrument, mit dem wir die Eigenart unserer Lebensweise, die uns als Brüder verbindet, sichtbar machen und ihr Wachstum fördern. In ihm kommt der Gehorsam aus Liebe als Kennzeichen unserer Brüdergemeinschaft gut zum Ausdruck. In diesem Gehorsam dienen die Brüder einander, wird ihre schöpferische Fähigkeit gefördert und kommen die persönlichen Talente zum Wohl aller zur Geltung. Nr. 90 1. Wir haben alle die gleiche Berufung und sind deshalb untereinander gleich. Darum wollen wir uns nach der Regel, dem Testament und dem ursprünglichen Brauch der Kapuziner alle ohne Unterschied Brüder nennen. 2. Der zum Dienst an der Gemeinschaft notwendige Vorrang leitet sich vom Amt und von der Aufgabe ab, die einer gerade versieht. 3. Im Bereich des Ordens, der Provinz und der örtlichen Brüdergemeinschaft müssen alle Brüder zu allen Ämtern und Diensten Zugang haben, wobei jedoch jene Tätigkeiten zu berücksichtigen sind, welche die Priesterweihe erfordern. 4. Alle sollen sich gegenseitig helfen mit den Gaben, die ihnen geschenkt sind, auch bei den Diensten, die täglich in unseren Häusern anfallen. Nr. 91 1. Es sei unsere Sorge, dass der Altersunterschied in unseren Brüdergemeinschaften zu Harmonie und gegenseitiger Ergänzung beitrage. 2. Die älteren Brüder sollen Zeichen der liebevollen Sorge und Dankbarkeit erfahren. 3. Die Jüngeren mögen die Älteren gebührend schätzen und sich deren Erfahrung gerne zunutze machen. Die Älteren ihrerseits mögen neue und gesunde Formen unseres Lebens und Wirkens gelten lassen. So sollen sich beide, jung und alt, gegenseitig bereichern.

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