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60 3. Dem evangelischen Ideal der Armut anhängen heißt danach streben, verfügbar zu sein und dem armen und gekreuzigten Christus gleichförmig zu werden, der in die Welt gekommen ist, um zu dienen. 4. Die Gaben der Natur und der Gnade wollen wir uns nicht aneignen, als wären sie nur für uns gegeben. Wir wollen vielmehr versuchen, sie ganz in den Dienst des Volkes Gottes zu stellen. 5. Die zeitlichen Güter wollen wir dankbar gebrauchen, sie mit den Bedürftigen teilen und so gleichzeitig den Menschen, die gierig nach ihnen suchen, ein Zeugnis für den rechten Gebrauch der Dinge geben. 6. Den Armen werden wir in dem Maß glaubwürdig verkünden, dass Gott selbst mit ihnen ist, als wir für sie offen sind und ihr Los wirklich teilen. Nr. 62 1. Damit unsere persönliche und gemeinschaftliche Armut echt ist, muss sie Ausdruck unserer inneren Armutshaltung sein; dann bedarf sie auch keiner Erklärung mehr. 2. Die Armut verlangt einen anspruchslosen, einfachen Lebensstil. Bemühen wir uns deswegen, unsere materiellen Ansprüche auf ein Minimum zu reduzieren und mit dem Lebensnotwendigen auszukommen. Lehnen wir jede rein am Konsum orientierte Mentalität und Praxis entschieden ab. 3. Die Lebensstrenge macht uns offener für die Werte des Geistes, bewahrt uns vor allem, was unsere Beziehung zu Gott und den Brüdern schwächt, und öffnet uns für die Solidarität. 4. Das Mindersein verlangt, dass wir keine Formen von Prestige, Macht sowie sozialer, politischer und kirchlicher Herrschaft für uns suchen. Entscheiden wir uns vielmehr dazu, Diener und Untergebene jeder menschlichen Kreatur zu sein, indem wir die Unsicherheit und Verletzbarkeit unseres Lebens als Mindere Brüder auf uns nehmen. 5. Nehmen wir also alles in Kauf, was ein Leben ohne etwas Eigenes mit sich bringt, denn wir müssen wissen, dass Armut ohne Mindersein sinnlos ist und zum Stolz wird, und dass andererseits Mindersein ohne Armut verfälscht wird. Nr. 63 1. Wir wollen bewusst solidarisch mit den zahllosen Armen in der Welt leben und durch unser apostolisches Wirken die Menschen - besonders die Christen - zu Werken der Gerechtigkeit und Liebe anleiten, um das Wohl aller zu fördern.

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