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30 KAPITEL II DIE BERUFUNG ZU UNSEREM LEBEN UND DIE FORMUNG DER BRÜDER Artikel I Die Berufung zu unserem Leben Nr. 16 1. Gott beruft in seiner Güte alle Christen in der Kirche zur Vollkommenheit der Liebe in verschiedenen Lebensständen, damit so durch die persönliche Heiligkeit das Heil der Welt gefördert werde. 2. Diesem in der Taufe begründeten Ruf soll jeder in voller Freiheit die Antwort der Liebe geben, so dass die Würde der menschlichen Person mit dem Willen Gottes in Einklang kommt. 3. Wir alle wollen uns dankbar freuen über die besondere Gnade, dass Gott uns zum Ordensleben berufen hat. Denn der Vater hat uns zur Hingabe an ihn berufen, so dass wir nichts von uns für uns selbst zurückbehalten und den Spuren seines geliebten Sohnes folgen, um von der Kraft des Heiligen Geistes in sein Bild umgeformt zu werden. 4. Durch das Ja zu unserer Berufung als Mindere Brüder Kapuziner folgen wir dem armen und demütigen Christus und verbreiten seine Botschaft überall unter den Menschen, besonders unter den Armen. So legen wir ein öffentliches und gesellschaftliches Zeugnis für das Reich Gottes ab. 5. Als eine pilgernde Gemeinschaft von Brüdern, die in Gesinnung und Tat Männer der Buße sind und allen Menschen im Geist des Minderseins und der Freude dienen, setzen wir uns ein für den Heilsauftrag der Kirche. Nr. 17 1. Die Sorge um Berufungen entspringt vor allem unserer Überzeugung, dass wir eine Lebensart verwirklichen und anbieten, die reich ist an menschlichen und evangelischen Werten. Diese Lebensart ermöglicht es, Gott und den Menschen wahrhaft zu dienen und gleichzeitig unsere Persönlichkeit zu entfalten. 2. Wenn wir ein klares Zeugnis von einem solchen Leben anbieten wollen, müssen wir uns ständig erneuern. 3. Zur Förderung neuer Berufungen arbeiten wir tatkräftig zusammen, denn wir wünschen, den Plan Gottes so zu verwirklichen, wie es unserem Charisma entspricht. Darum wollen wir alle, zumal die Minister und die einzelnen Gemeinschaften, darum bemüht sein, echte