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28 Menschen und Völker an, untereinander gerechte und geschwisterliche Beziehungen zu fördern, damit die Welt unter dem Blick ihres Schöpfers wie eine einzige Familie lebe. Nr. 14 1. Der Sohn Gottes nahm Knechtsgestalt an und kam nicht, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben für das Heil aller. Seine Entäußerung setzt sich fort im Sakrament der Eucharistie, wo er jeden Tag sich erniedrigt und in unscheinbarer Gestalt zu uns kommt. 2. Erfüllt von Bewunderung und tief gerührt von der Demut und dem Mitleiden Gottes, entschied sich Franziskus, ein Geringer unter Geringen zu werden. Seinem Beispiel folgend, wollen wir Christus ähnlich werden. Daher bemühen wir uns, wirklich Mindere zu sein, ohne uns je anzumaßen, den Größeren gleich zu werden. Aus diesem Geist des Minderseins heraus widmen wir uns großzügig dem Dienst aller, besonders derer, die in Not sind und leiden, ja sogar jener, die uns verfolgen. 3. Deshalb wollen wir gern unser brüderliches Leben unter den Armen führen, indem wir ihre Not und Niedrigkeit in Liebe teilen. 4. Ihrer materiellen und geistigen Not wollen wir abhelfen und durch unser Leben, Reden und Tun uns für ihre menschliche und christliche Entfaltung einsetzen. 5. Wenn wir so handeln, machen wir den Geist unseres brüderlichen Lebens und unser Mindersein sichtbar; zugleich werden wir zu einem Sauerteig der Gerechtigkeit, der Einheit und des Friedens. Nr. 15 1. Damit unsere evangelische Berufung in Kirche und Welt Frucht bringt, müssen wir bemüht sein, in Treue ein apostolisches Leben zu führen, das Kontemplation und Aktion miteinander verbindet. So ahmen wir Jesus nach, der in stetem Gebet und unermüdlicher Sorge für das Heil der Menschen lebte. 2. Die Apostel bekannten sich zu dieser Lebensweise ihres Meisters; sie wurden von ihm in die ganze Welt gesandt und waren beharrlich im Gebet und im Dienst am Wort. 3. Den Spuren des Herrn und der Apostel folgend, wählte der heilige Franziskus eine Lebensweise, die Gebet und Verkündigung der Heilsbotschaft aufs Innigste vereinte, indem er zwischen Zeiten der Betrachtung und Zeiten des apostolischen Wirkens klug abwechselte. 4. Auch die Kapuzinertradition, die das Beispiel von Martha und Maria aufgriff, lehrt uns von Anfang an, Kontemplation und Aktion harmonisch zu verbinden. Sie drängt uns,

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