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126 werden. Sie verlassen ihre Heimat und werden gesandt, ihren Dienst in anderen sozio- kulturellen Kontexten auszuüben, wo das Evangelium nicht bekannt ist oder junge Kirchen Hilfe brauchen. 3. In gleicher Weise anerkennen wir die spezielle missionarische Situation jener Brüder, die in Gebiete geschickt werden, wo eine Neuevangelisierung notwendig ist, weil das Leben ganzer Gruppen nicht mehr vom Evangelium geprägt ist und viele Getaufte teilweise oder vollständig den Sinn für den Glauben verloren haben. 4. Bemühen wir uns also, den Missionsbefehl des Herrn nicht ungehört und unwirksam verhallen zu lassen; denn jeder Mensch hat das Recht, die Frohe Botschaft zu hören, um die eigene Berufung voll zu verwirklichen. Nr. 177 1. Nach der Weisung des heiligen Franziskus sollen die Brüder Missionare, die in verschiedene Teile der Erde gesandt werden, geistlich unter den Menschen leben, indem sie um der Liebe Gottes willen jeder menschlichen Kreatur untertan sind und vertrauensvoll durch die Nächstenliebe das Zeugnis eines evangelischen Lebens geben; und wenn sie es als gottgefällig erkennen, sollen sie offen das Wort des Heils verkünden. 2. Von der Liebe zu Christus entflammt und vom Beispiel unserer heiligen Missionare ermutigt, mögen die Brüder in die Mission gehen und die einzelnen Ortskirchen im Werk der Evangelisierung unterstützen. 3. Sie sollen diese Haltung sichtbar machen, indem sie gern auf die anderen kirchlichen Kräfte hören und mit ihnen das Gespräch pflegen. Es soll ihnen bewusst sein, dass das oberste Ziel des missionarischen Wirkens die Entfaltung der Ortskirchen ist, in welchen der Klerus, die Ordensleute und die Laien je nach ihrer Zuständigkeit die Verantwortung tragen. 4. Die Brüder mögen durch Rat und Tat mit den Laienmissionaren, besonders mit den Katecheten, zusammenarbeiten. Sie seien bestrebt, mit ihnen zusammen ein intensives geistliches Leben zu führen und zugleich auch das soziale und wirtschaftliche Wohl des Volkes zu fördern. 5. Auf der Linie der Kapuzinertradition sollen sie sich mit Herz und Sinn mitten unter die Leute jeglichen Standes begeben, ohne sich bei ihrem apostolischen Wirken von ökonomischer Sicherheit oder von sozialem Prestige bestimmen zu lassen. Mögen sie vielmehr ihr Vertrauen auf Gott und auf die Wirkkraft des evangelischen Lebens setzen. 6. Im Geist der Liebe mögen sie die jeweiligen historischen, religiösen, sozialen und kulturellen Verhältnisse im Licht der Frohen Botschaft deuten und abwägen, um dann in der Freiheit der Kinder Gottes mit prophetischem Mut zu handeln.

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