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122 2. Pflegen wir auch eine innige Beziehung zur seligen Jungfrau Maria, der «ganz Schönen» ( tota pulchra ) von ihrer Unbefleckten Empfängnis an. Sie ist höchstes Beispiel der vollkommenen Weihe an Gott und der Liebe zur göttlichen Schönheit, die einzige, die das Herz des Menschen ganz zu erfüllen vermag. Nr. 171 1. Solange wir noch auf dem Weg zur Fülle des Reiches Gottes sind, bringt das Leben in Keuschheit immer Entbehrungen mit sich. Diese müssen anerkannt und frohen Herzens angenommen werden, weil jene, die Christus Jesus angehören, ihr Fleisch mit seinen Leidenschaften und Begierden gekreuzigt haben, um schon jetzt an der Herrlichkeit des Herrn teilzuhaben. 2. Die gottgeweihte Keuschheit ist uns als Geschenk gegeben. Sie erhält Nahrung, Kraft und Wachstum durch die Teilnahme am sakramentalen Leben, vor allem am eucharistischen Gastmahl, im Sakrament der Versöhnung, durch ausdauerndes Gebet und die innige Vereinigung mit Christus und seiner jungfräulichen Mutter. 3. Der sorgfältige Gebrauch der natürlichen und übernatürlichen Mittel ermöglicht uns ein emotionales Gleichgewicht und erlaubt es, die Gefahren zu meiden, die unserem Leben als Zölibatäre drohen: Langeweile, Lebensüberdruss, Vereinsamung des Herzens, Hang zur Bequemlichkeit, ungebührliche Kompensationen oder krankhafte Unterdrückung des Gefühlslebens sowie ungeordneter und unangebrachter Gebrauch der Massenmedien. 4. Vertrauen wir nicht vermessen auf die eigenen Kräfte, sondern auf die Hilfe Gottes, indem wir uns darum bemühen, diesem Geschenk hochherzig zu entsprechen. Nr. 172 1. Die affektive und sexuelle Reifung geht den Weg der Umwandlung von einer ichbezogenen und besitzergreifenden zu einer hingebenden Liebe, die fähig ist, sich anderen zu schenken. 2. Auf diesem Weg wird das Bemühen, in der Tugend der Mäßigung zu wachsen, besonders wichtig. Von ihr hängt weitgehend die Fäigkeit ab, keusch zu leben. 3. Erziehen wir uns unter anderem dazu, dem Gefühlsleben einen spirituellen Wert beizumessen, vor dem eigenen Körper die rechte Achtung zu haben, die eigene sexuelle Identität sowie den Unterschied zwischen Mann und Frau unbeschwert anzunehmen. 4. Gegenüber dem Hedonismus, der die Sexualität auf Spiel und Konsum reduziert, bezeugen wir eine selbstlose und umfassende Liebe. In der Kraft der Selbstbeherrschung und der Disziplin, die beide notwendig sind, um nicht der Sklaverei der Sinne und

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