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121 KAPITEL XI UNSER LEBEN IN GOTTGEWEIHTER KEUSCHHEIT Nr. 169 1. Unter den evangelischen Räten ist die Keuschheit um Christi und seines Reiches willen eine ausgezeichnete Gabe Gottes und als solche hoch zu schätzen. 2. Sie ist ein Widerschein der unendlichen Liebe, welche die drei göttlichen Personen untereinander verbindet: jener Liebe, die das Mensch gewordene Wort bis zur Hingabe seines Lebens bezeugt hat; jener Liebe, die durch den Heiligen Geist in unseren Herzen ausgegossen ist und zu einer Antwort umfassender Liebe zu Gott und den Menschen antreibt. 3. Da Gott selbst unendlicher Glanz ist, ist das Leben in der ihm geweihten Keuschheit eine Ausstrahlung der göttlichen Schönheit in jenen, die sich von der Kraft des Heiligen Geistes umwandeln lassen. 4. Dieser Geist erweckt die Liebe zur göttlichen Schönheit, macht uns dem jungfräulichen Leben Christi gleich und lässt uns teilhaben am Geheimnis der Kirche, die in der vollen und ausschließlichen Hingabe an Christus, ihren Bräutigam, lebt und sich auf die endgültige Begegnung mit ihm vorbereitet. 5. Der evangelische Rat der Keuschheit, die wir bewusst gewählt und im Gelübde versprochen haben, erhält seine einzige Begründung aus der Liebe, die Gott und in ihm jeder menschlichen Person den Vorzug gibt. Sie schenkt uns in einzigartiger Weise eine größere Freiheit des Herzens, mit der wir in ungeteilter Liebe Gott anhangen und allen alles werden können. 6. Das Charisma des Zölibates, das nicht alle fassen können, kündet prophetisch die Herrlichkeit des himmlischen Reiches an, das bereits jetzt mitten unter uns wirkt und den Menschen in seiner Ganzheit verwandelt. Mit dieser Gabe, die treu zu hüten und ständig zu pflegen ist, gibt unsere Brüdergemeinschaft in besonderer Weise Kunde vom künftigen Leben, in dem die Auferstandenen untereinander Geschwister sind vor Gott, der für sie alles in allem sein wird. Nr. 170 1. Da die Keuschheit aus der Liebe zu Christus entspringt, wollen wir unser Herz untrennbar mit ihm verbinden, der uns zuerst erwählt und bis zur äußersten Hingabe seiner selbst geliebt hat. Unsere Sorge soll es sein, ihm ganz anzugehören.

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