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116 Artikel I Der Hirtendienst der Minister und Guardiane Nr. 159 1. Christus ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen. Um das deutlich zu machen, wusch er seinen Aposteln die Füße und trug ihnen auf, das Gleiche zu tun. 2. Auch sein Diener Franziskus wollte in Treue zu den Worten des Evangeliums, dass seine Brüder keinerlei Macht oder Herrschaft ausübten, schon gar nicht untereinander. 3. Deswegen sollen die Minister und Guardiane, welche die Diener der ihnen anvertrauten Brüder sind und über die sie Gott Rechenschaft geben müssen, den Brüdern demütig dienen und daran denken, dass sie selber Gott und den Brüdern gehorchen müssen. Sie sollen den Dienst an den Brüdern als Gnade auf sich nehmen und vor allem bei Schwierigkeiten und Unverständnis wahren Gehorsam leben. 4. Sie sollen ihre Autorität nicht wie Herren ausüben, sondern ihren Brüdergemeinschaften in Liebe und mit großmütigem Herzen vorstehen und gern für die anderen Brüder Vorbild sein, so dass sie ihnen durch ihr Beispiel und Wort Geist und Leben spenden. Nr. 160 1. Die Minister und Guardiane mögen das übertragene Amt umsichtig verwalten und für die Brüder in allen Dingen, vor allem in den geistlichen, gewissenhaft Sorge tragen. 2. In eifrigem Gebet und mit kluger Unterscheidung sollen sie mit den Brüdern beständig nach dem Willen Gottes fragen und diesen treu erfüllen. 3. Im Geist des Evangeliums sollen sie bereitwillig das Gespräch mit der ganzen Gemeinschaft und mit jedem einzelnen Bruder suchen. Sie mögen bedenken, dass man besser zu einer guten Entscheidung nicht als Einzelner kommt, sondern indem man möglichst breit den freien Beitrag aller Brüder nutzt. Darum sollen sie ihnen aufmerksam zuhören und ihre Vorschläge in Betracht ziehen. Alle aber seien sich bewusst, dass es Aufgabe der Oberen ist, kraft ihres Amtes die letzte Entscheidung zu treffen. 4. Deswegen sollen sie zum Wohl der ganzen Gemeinschaft für eine angemessene Information der Brüder sorgen und sie zur aktiven Teilnahme am Leben und an den Initiativen des Konventes heranziehen. Sie sollen die verantwortungsbewusste Zusammenarbeit aller Kräfte fördern, vor allem bei jenen, die besondere Aufgaben haben. 5. Da das Band der Brüderlichkeit umso stärker wird, je wesentlicher und lebensnäher das ist, was man miteinander teilt, sollen die Minister und die Guardiane den Austausch der
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